Kapital

Der Untergang des alten Peking

Größer, schöner, sauberer – in Peking wird seit Jahren massiv gebaut. Dadurch hat sich das Leben in der Stadt stark geändert.
Größer, schöner, sauberer – in Peking wird seit Jahren massiv gebaut. Dadurch hat sich das Leben in der Stadt stark geändert. (c) REUTERS (Kim Kyung Hoon)
  • Drucken

Die chinesische Hauptstadt, Peking, hat sich stark modernisiert. Statt Luftverschmutzung und beengter Wohnverhältnisse gibt es nun viele Parks und saubere Wohnviertel. Der Charme des „alten Peking“ ging dabei aber verloren.

Wer sich durch die historischen Archive wühlt, kann nur staunen angesichts der vielen Superlative, mit denen Reisende, Gelehrte und Missionare die chinesische Hauptstadt, Peking, umschrieben. Oftmals empfanden sie nichts als Bewunderung beim Anblick der ausladenden Palastanlagen, harmonischen Innenhof-Häuser und prächtigen Stadttore. „Peking ist das letzte Refugium des Unbekannten und des Wunderbaren auf Erden“, schrieb etwa der französische Marineoffizier und Schriftsteller Pierre Loti im Jahr 1900.

Von diesem Zauber ist zumindest an der Oberfläche wenig übrig geblieben. Wer die 21-Millionen-Metropole von einem der zahlreichen Hochhäuser überblickt, sieht an schlechten Tagen nur mehr eine neblige Feinstaubwolke. Doch selbst bei strahlendem Sonnenschein ist das äußere Antlitz der „nördlichen Hauptstadt“, wie Peking im Chinesischen heißt, keine typische Freude fürs ästhetische Empfinden: Breite Straßen nach stalinistischem Vorbild ziehen sich durch die urbane Landschaft, gesäumt werden sie von in die Jahre gekommenen Mietskasernen und nichtssagenden Bürotürmen. Und dennoch geraten fast ausnahmslos alle Pekinger ins Schwärmen, wenn sie über die innerste Seele ihrer Heimat reden.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

„Arbeiten, planen, Ziele setzen“: So beschreibt Historiker Adam Tooze die moderne chinesische Leistungsgesellschaft.
Interview

Adam Tooze: „Die Chinesen sind die Enkelkinder Maos“

China erlebt innere Krisen und geopolitische Wirren. Dennoch steht der kommunistische Einparteienstaat stark da, leistungsbewusst, kalkulierend. Der Wirtschaftshistoriker Adam Tooze beantwortet die Frage: Was macht Chinas ökonomischen Erfolg aus?
Gekämpft wird in Taiwan im Museum. Aber Chinas Reaktionen auf den Ukraine-Krieg zeigen deutlich, welche Ambitionen Peking mit Blick auf die Insel verfolgt.
Interview

Ökonomin García Herrero: „EU überlebt ohne Zentralisierung nicht“

In China interessiere sich kein Mensch dafür, wie groß Europas Wirtschaft ist, sagt die Ökonomin Alicia García Herrero. Im Kräftemessen der Großmächte gehe es darum, die Wirtschaft auch für politische Ziele einzusetzen. Wenn Europa nicht bald akzeptiert, dass das Kräftemessen um die Weltordnung erst begonnen hat, drohe sein Untergang.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.