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Ein Lebenszeichen hinter Thiem

TENNIS - ITF Davis Cup 2022
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Ohne die Erfolge von Dominic Thiem droht das heimische Tennis in der Bedeutungslosigkeit zu versinken. Jurij Rodionov sorgte nun für einen seltenen Lichtblick.

Die vergangenen neun Monate waren nicht nur für Dominic Thiem eine Zeit ohne sportliche Highlights, auch das österreichische Tennis litt unter der Abwesenheit seines Aushängeschilds. Denn ohne die breitenwirksamen Siege des 28-Jährigen sinkt der Stellenwert des Sports hierzulande enorm, lässt das Interesse schlagartig nach.

Es ist in gewisser Weise ein Abhängigkeitsverhältnis entstanden, weil nach dem Karriereende von Jürgen Melzer in Österreich im Einzel nur Thiem für Glanzlichter sorgte und die Massen bewegte.

Hinter dem 17-fachen Turniersieger gelang es in den vergangenen Jahren keinem anderen ÖTV-Spieler, sich in der erweiterten Weltspitze zu etablieren. Dennis Novak, 28, bescheinigten viele Experten das nötige Rüstzeug, Form-Talfahrten und mangelnde Einstellung verhinderten aber bis heute den Durchbruch. Der Bresnik-Schützling ist aktuell auf Platz 140 der Rangliste zu finden.

Rodionov mit viertem Challenger-Titel

Bessere Aussichten auf langfristigen Erfolg hat Jurij Rodionov. Der 22-Jährige ließ bislang noch die nötige Konstanz vermissen, setzte am Sonntag aber ein Zeichen. Der Niederösterreicher gewann den Hartplatz-Challenger im Schweizer Biel, schlug im Finale Kacper Zuk mit 7:6, 6:4.
Aufwärtstrend

Für Rodionov ist es der insgesamt vierte Challenger-Titel nach Almaty (2018), Dallas und Moreles (beide 2020) und der erste eines Österreichs seit Gerald Melzer im Oktober des Vorjahres (Bogotá). Im ATP-Ranking wird sich der Linkshänder damit um rund 40 Position auf Platz 162 verbessern, das Erreichen der Top 100 in der laufenden Saison mus das erklärte Ziel sein.

„Ich habe zuletzt so hart und intensiv gearbeitet und gespürt, dass die Form passt. Ich wollte dieses Erfolgserlebnis unbedingt“, erklärte Rodionov, der mit dem Selbstvertrauen des Turniersiegs schon diese Woche beim Challenger in Lugano auf eine Fortsetzung hofft (Erstrundenspiel am Dienstag oder Mittwoch). Nach Lugano beginnt er seine Vorbereitung auf die Sandplatzsaison.

Und bei dem Damen? Dort herrscht seit Jahren rot-weiß-rote Tristesse. Mit Julia Grabher, 25, ist die bestplatzierte ÖTV-Spielerin zugleich die Nummer 151 der Weltrangliste. Besserung ist vorerst nicht in Sicht.

("Die Presse", Printausgabe 28.3.2022)

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