Negev-Gipfel

Sorge wächst: Islamischer Staat bekennt sich zu Anschlag in Israel

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ISRAEL-ATTACKAPA/AFP/GIL COHEN-MAGEN
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Männer hatten auf der Straße plötzlich das Feuer auf Polizisten eröffnet. Die Angreifer wurden kurz darauf von Spezialeinheiten getötet. Sechs Verdächtige wurden festgenommen.

Nach dem tödlichen Anschlag in der israelischen Küstenstadt Hadera hat die Polizei laut Radio sechs Verdächtige in der arabischen Stadt Umm al-Fahm im Norden des Landes festgenommen. Bei den beiden Attentätern handelt es sich um Cousins, israelische Araber aus dem Ort, wie der Rundfunk am Montag berichtete. Ministerpräsident Naftali Bennett bezeichnete die beiden als Unterstützer der Terrororganisation Islamischer Staat (IS).

Der Anschlag überschattet ein Gipfeltreffen Israels mit vier arabischen Staaten und US-Beteiligung. Die Außenminister Ägyptens, Bahrains, der Vereinigten Arabischen Emirate und Marokkos kommen an diesem Montag im Süden Israels mit ihrem Amtskollegen Yair Lapid und US-Außenminister Antony Blinken zusammen.

Bei den Toten in Hadera handelt es sich laut Rundfunk um zwei 19-jährige Grenzpolizisten. Auch bei den vier Verletzten handelt es sich demnach um Sicherheitskräfte.

Der IS bezeichnete in einer Stellungnahme die Angreifer in beiden Anschlägen als Mitglieder. Die islamistische Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen und die pro-iranische Hisbollah im Libanon lobten die jüngste Attacke.

Israels Verteidigungsminister Benny Gantz kündigte noch am Sonntag eine Verstärkung der Sicherheitskräfte an. Laut Radio wird die Polizei am Montag Straßensperren auf großen Verkehrsadern errichten. Die Armee ordnete demnach eine Verstärkung der Truppen im besetzten Westjordanland an.

Negev-Gipfel beginnt am Montag

Die Außenminister Ägyptens, Bahrains, der Vereinigten Arabischen Emirate und Marokkos kommen am Montag im Süden Israels mit ihrem israelischen Amtskollegen Yair Lapid und US-Außenminister Antony Blinken zusammen. Die Repräsentanten der vier arabischen Länder waren bereits am Sonntag angereist und feierlich in Empfang genommen worden.

Der israelische Außenminister Yair Lapid erklärte, er habe die Teilnehmer des Negev-Gipfels "informiert". "Alle Außenminister verurteilten den Angriff und übermittelten den Familien der Opfer ihr Beileid", so Lapid. Blinken erklärte auf Twitter: "Solche sinnlosen Gewalttaten und Morde haben in der Gesellschaft keinen Platz."

Die radikalen Palästinenserbewegungen Hamas und Islamischer Jihad begrüßten "die Heldentat von Hadera", übernahmen aber nicht die Verantwortung für die Tat. Israelisch-arabische Politiker verurteilten den Anschlag der beiden Verdächtigen, die ebenfalls israelische Araber sein sollen.

Vier Menschen bei Anschlag in Beersheva getötet

Erst am Dienstag waren bei einem Terroranschlag in Beersheva im Süden Israels vier Menschen getötet worden, zwei Männer und zwei Frauen. Der Attentäter, ein Beduine aus der Negev-Wüste, wurde von Passanten erschossen. Es war einer der schwersten Anschläge mit israelischen Opfern der vergangenen Jahre. Anfang 2017 hatte ein Palästinenser in Jerusalem seinen Lastwagen in eine Gruppe junger Soldaten gelenkt und vier von ihnen getötet.

Im Westjordanland sowie im arabisch geprägten Ostteil Jerusalems war es in den vergangenen Monaten vermehrt zu Attacken von Palästinensern gekommen. Auch bei israelischen Razzien wurden mehrere Palästinenser getötet. Es wird eine weitere Eskalation während des muslimischen Fastenmonats Ramadan befürchtet. Israel hatte im Sechstagekrieg 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen eigenen Staat mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt.

(APA/DPA)

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