Kritik

"La Cage aux Folles": Eben mehr als nur Fummel und Federboa

Georges (Viktor Gernot) versucht Albin (Drew Sarich) beizubringen, dass sein Sohn ihn aus dem Haus haben will, wenn die künftigen Schwiegereltern zu Besuch kommen.
Georges (Viktor Gernot) versucht Albin (Drew Sarich) beizubringen, dass sein Sohn ihn aus dem Haus haben will, wenn die künftigen Schwiegereltern zu Besuch kommen. © Barbara Pálffy/Volksoper Wien
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In der Wiener Volksoper brilliert Musical-Star Drew Sarich - ganz ohne Vokalakrobatik - an der Seite von Viktor Gernot. Ob Drag, genderfluid, nonbinär oder hetero ist egal: Wir wollen doch alle nur geliebt werden.

Männer in Frauenkleidern, das war in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts vielleicht noch etwas Exotisches, Schmuddeliges. Travestie-Shows mit Federboas? Das war einmal. Auch wenn so mancher Volksopern-Besucher möglicherweise noch nie etwas von der dank Netflix zu weltweitem Ruhm gelangten Castingshow „Ru Paul's Dragrace“ gehört hat - zumindest Conchita (Wurst) wird dann doch den meisten ein Begriff sein. „La Cage aux Folles“, das Musical nach der gleichnamigen Theaterstück-Vorlage hat am Haus am Gürtel Tradition und in der Inszenierung von Melissa King nun ein zeitgemäßes Update bekommen, das mit Sicherheit an die vergangenen Erfolge anschließen wird.

Die Handlung: Georges und Albin sind seit langem ein Paar, wobei Georges ein Nachtclub in Saint-Tropez gehört, in dem Albin als Zaza der große Star ist. Alles wunderbar - bis Georges' Sohn Jean-Michel den beiden eröffnet, dass er Anne, die Tochter eines erzkonservativen Provinzpolitikers, heiraten will. Und so prallen mit einem Male Welten aufeinander. Und es ist die große Leistung der Inszenierung, Georges und Albin in vielen authentischen Facetten zu zeigen. Es gibt Dragqueen-Drama, aber es ist niemals peinlich oder lächerlich.

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