Dmitry Polyanskiy erklärt, dass es keinen Krieg gibt, aber irgendwie doch, oder es gab ihn. Von den skurrilen Versuchen eines Putin-Getreuen, die russische Sicht zu verkaufen.
"Herr Botschafter, ich habe ganz kurzfristig mein Konzept für das Interview geändert." Was Dmitry Polyansky hier von Puls 24-Interviewer Thomas Mohr hörte, war wohl nicht der angenehmste Start für ihn. Wobei: Musste er das nicht vermuten? Es war das erste TV-Gespräch für den stellvertretenden Botschafter Russlands bei den Vereinten Nationen seit Beginn des Krieges. Wobei sich die Zeitrechnung, so viel wurde deutlich, hier sehr unterscheidet. Denn Polyansky verstrickte sich in einer seltsamen Erklärung darüber, dass es seit acht Jahren Krieg gebe. Und der durch die "spezielle Militäroperation" gestoppt werde.
"Ich verwende das Wort Krieg, aber ich verwende es im Zusammenhang mit dem Krieg, den die Ukraine vor acht Jahren begonnen hat, und den Sie nicht akzeptieren wollen", sagte er etwa in dem am Montagabend ausgestrahlten Interview. Er meinte den vom russischen Präsidenten Wladimir Putin so genannten Völkermord im Donbass. Die Frage, ob dieser Krieg nun jetzt vorbei sei oder nicht, führte zu einem verbalen Versteckspiel des Diplomaten, der irgendwann meinte, man solle "den Begriffen nicht so viel Aufmerksamkeit schenken". Und natürlich den Interviewer angriff, der extrem hartnäckig blieb: "Ich weiß nicht, was Sie rauchen, wenn Sie die Nachrichten machen", sagte der Russe.