Rosa galt einst als durchaus männlich. Links ein Look von Harris Reed im Dialog mit dem Gemälde von Reynolds.
Victoria & Albert

Maskulin im Museum: Männer in Kleidern und Röcken

Gekonnt zwischen Themen und Epochen springt eine Ausstellung über Männermode in London. Einige Punkte werden nur angedeutet, doch das Programm ist ehrgeizig.

Das Bild, mit dem die erste reine Männermodeausstellung im Victoria & Albert Museum, Europas wohl bester Adresse für derlei Unternehmungen, die Besucherin ins Freie entlässt, ist ein bombastisches Tableau – mit wichtiger Botschaft: Drei große Roben, gemacht für die Red-Carpet-Auftritte berühmter Männer, unter ihnen etwa der heterosexuelle Cis-Mann Harry Styles, den Gucci-Chefdesigner Alessandro Michele für einen Auftritt bei den Oscars in ein Abendkleid steckte. Bei anderer Gelegenheit zierte Styles übrigens als erster Mann (mit Rock) das Cover der US-„Vogue“, die nicht gerade als das progressivste unter allen Modeblättern gilt. Es könnte, geben die Kuratorinnen Claire Wilcox und Rosalind McKever dem geneigten Publikum mit auf den Weg, eine neue Ära in der Männermode angebrochen sein, die endgültig von Gender-Fluidität geprägt ist.

Schlusspunkt sind Galaroben für Männer – etwa dieses Kleid, entworfen von Alessandro Michele für Harry Styles.
Schlusspunkt sind Galaroben für Männer – etwa dieses Kleid, entworfen von Alessandro Michele für Harry Styles.Victoria and Albert Museum London

Dem steht freilich außerhalb des nicht immer ganz realitätskonformen Modekosmos mancherorts eine neokonservative Haltung gegenüber, die der LGBTQIA+ Community durchaus nicht geneigt ist: Man denke nur an die „Don’t Say Gay“-Regelung, die seit Kurzem in Florida das Sprechen über andere als heteronormative Beziehungsmodelle und Rollenauslegungen im Unterricht erschweren soll. Und doch ist die Intention der Schau „Fashioning Masculinities“ überaus löblich, nämlich als Anstoß, gerade im Bereich der streng reglementierten Männermode Nachsicht walten zu lassen.

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