Wiener Ansichten

"1., Lazenhof": Die Adresse, die kein Stadtplan kennt

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Ein Straßenschild, so amtlich wie möglich – und doch eine Unmöglichkeit. Blick in die Innenstadt.

Alles ist möglich, heißt's im Lotto seit Jahrzehnten, und was wäre verlockender in einem Land, das als eines der eng begrenzten Möglichkeiten gilt. Dennoch, selbst hierorts lässt sich sogar jenseits von Lottolosen Mögliches im eigentlich Unmöglichen entdecken, und sei's nur an einer Hauswand.

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Denn nein, was sich da mitten in der Wiener Innenstadt findet, das kann's, so amtlich, wie's daherkommt, im Grunde gar nicht geben: In weißer Schrift ist da auf tiefblauem Emailgrund, wie wir's von hiesigen Straßenschildern kennen, eine Verkehrsfläche ausgewiesen, die kein Stadtplan und kein noch so akribisches Straßenverzeichnis kennt: „1., Lazenhof“ steht da geschrieben, und gleich daneben ist zu sehen, wie jene Liegenschaft korrekt zu adressieren wäre – Judengasse 4.
Man muss schon ziemlich weit in der hiesigen Stadtgeschichte zurückblättern, in eine Zeit, die deutlich vor der Befestigung jener Wiener Straßenschilder liegt, um Näheres in Sachen Lazenhof zu erfahren. Unter diesem Namen war einst ein Durchhaus geläufig, das den Bereich rund um die heutige Judengasse, ehedem Kienmarkt genannt, mit der Rotgasse verband – und schon 1852 samt den umliegenden Gebäuden einem Neubau weichen musste: eines der zahlreichen Stadtbild-Revirements, die auf die diesbezüglich wenig zimperliche Gründerzeit zurückgehen. Dass jener Neubau, der Hoyos-Hof, seinerseits längst wieder Geschichte ist, versteht sich fast von selbst.

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