Moskau soll bis heute die Netzwerke des ungarischen Außenministeriums infiltriert haben. Ein Ziel sind möglicherweise EU- und Nato-Infos. Budapest schweigt darüber - intern wie extern.
Budapest. In diesen Tagen wandern die Blicke nach Ungarn. Weil das Zehn-Millionen-Einwohner-Land am Sonntag wählt und weil es unter Premier Viktor Orbán die Nähe zu Wladimir Putin gesucht hat, der in der Ukraine einen brutalen Krieg führen lässt. Ungarn ist ein enger Partner Russlands. Aber auch ein Opfer.
Denn unbemerkt von der Öffentlichkeit wurde das ungarische Außenministerium offenbar seit Jahren mit russischen Cyberattacken zugedeckt. Die Angreifer, mutmaßlich aus dem Auslandsgeheimdienst FSB und dem Militärgeheimdienst GRU, sollen dabei teils in das gesamte Netzwerk des Ministeriums eingedrungen sein, also auch einen Kanal mit sensitiven, verschlüsselten Informationen geknackt haben. Das berichtet die ungarische Rechercheplattform „Direct36“.
Opfer von russischen Cyberangriffen wurden zwar auch andere EU- oder Nato-Staaten, darunter Österreich. Aber der ungarische Fall tanzt in mindestens einer Hinsicht aus der Reihe.