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Schindler würde mehr hergeben

Mona Varichon
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Die MAK-Dependance in Los Angeles begeht heuer ein Jubiläum, das mit einer kleinen Schau in Wien begangen wird. Das macht Lust auf viel mehr.

Es wirkt so ungeheuer mondän und ist doch das ergiebigste Konzept von Auslandskultur, das Österreich besitzt: Seit 1994 betreibt das MAK eine Außenstelle in Los Angeles, in gleich drei Architekturjuwelen der Moderne. In einem heutzutage fast unvorstellbar gewordenen visionären Akt schaffte es der damalige MAK-Direktor Peter Noever, gemeinsam mit dem Bund und einem privaten US-Freundesverein das „MAK Center for Art and Architecture“ zu implementieren – und dadurch drei Wohnhäuser des 1914 von Wien nach Kalifornien emigrierten Adolf-Loos-Schülers Rudolf M. Schindler zu bewahren. In den USA wird dieser als Ikone der Moderne verehrt – in Österreich ist er den wenigsten geläufig. Genant genug, bekam der 1953 Verstorbene hierzulande noch nicht einmal eine entsprechende Retrospektive. Nur kleinere Ausstellungen, angefangen 1968, als Hans Hollein seine Dokumentation der Schindler-Häuser in der Galerie nächst St. Stephan präsentierte.

Gemeinsam wohnen und ausstellen

Holleins Tochter Lilly ist jetzt frischgebackene MAK-Direktorin, vielleicht holt sie das Versäumnis ja nach. Damit man Schindlers Namen nicht nur mit dem von Bund und MAK vergebenen Stipendium-Programm assoziiert, das zu den international renommiertesten gehört. Jedes Jahr werden dafür sechs Reisefreudige aus Kunst und Architektur nach L. A. geschickt. Gewohnt und ausgestellt wird dort in Schindlers „Mackey Appartements“. Die Liste der Stipendiaten liest sich wie ein Who is Who der jüngeren österreichischen, teils internationalen Szene. Vielleicht rührt auch hierher der Hang dieser Generationen zur Architektur- und Moderne-Analyse, wäre eine Überlegung wert.

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