Stimmungsbilder

Daniel Hora: Die Architektur der Gefühlslage

Das Büro Megatabs möchte vor allem eines räumlich und visuell erzeugen: gute Gefühle. Vom Hotelzimmer bis in den Schanigarten.

Jenni Koller

Der Anfang ist so oft kein Schritt, eher ein Sprung. Beim Architekten Daniel Hora war es nicht anders. Gerade fertig mit dem Studium, schon hatte er einen Wettbewerb gewonnen. Und schon musste er springen: in die ungewohnte Realität, ein Architekturbüro zu führen. Auf die To-do-Liste hat er sich gleich zu Anfang Programmatisches geschrieben: „Mega“ dürften die zukünftigen Projekte jedenfalls ausfallen. Und auch um „Tabs, ein paar kleinere Einheiten und Details, würde er sich gern kümmern. Der Name seines Büros war geboren: „Megatabs“. Seinen Ruf, den musste er sich aber erst erarbeiten. Auf zwei Schienen gleichzeitig: im Hochbau. Und auch im Interieurdesign. „Von den Erfahrungen in dem einen Bereich profitiert auch der andere“, sagt Daniel Hora. Schließlich hat jedes Haus ein Äußeres und ein Inneres. „Es geht ja auch darum, Gebäude von innen nach außen zu denken und umgekehrt.“ Und gerade jetzt, wenn Pandemie und Klimawandel auf die Städte und ihre Architekturen wirken, denkt Hora gern eine Gestaltungsaufgabe intensiv durch: den Schanigarten. Wie jenen von The Guesthouse in Wien gegenüber der Albertina. „Wir wollten einfach auch die Stimmung des Interieurs hinaus in die Stadt legen“, sagt Hora. Dazu hat Megatabs auch die Sitzbänke entworfen und Stoffe gewählt, die Wasser vertragen, aber sich trotzdem anfühlen, als wären sie ursprünglich im Inneren zu Hause. „Es muss alles sehr funktional sein natürlich. Aber dieses Kriterium darf man dem Design nicht ansehen.“

Und als der Stadtraum vor dem Hotel neu gestaltet wurde, „war es ohnehin so, als hätte man dem Schanigarten einen Teppich ausgerollt“. Wichtig war dem Architekten auch, dass sich der Außenbereich des Lokals nicht hermetisch mit einem Zaun vom öffentlichen Raum versperrt. „Man sollte überall gut hinein- und hinausschlüpfen können, natürlich ohne die anderen Gäste zu stören.“ Und auch die Sonnenschirme sind handgefertigt und so konzipiert, dass sie bei Bedarf unterschiedlichste Licht-Schatten-Situationen zulassen. „Das Licht vor allem ist ja auch im Schanigarten ein Thema am Abend. Uns war es wichtig, eine golden-warme Stimmung zu erzeugen.“ Vor allem weil die Gestalter und Gestalterinnen der Schanigärten ganz generell eines mitmalen: das Stadtbild. Und für die innere Version davon fühlt sich Hora mit seinem Büro Megatabs auch an anderen Stellen verantwortlich. Vor allem dort, wo eine fruchtbare Bauherr- Gestalter-Konstellation erfolgreich eingerastet zu sein scheint: jene mit Hotelier Manfred Stallmajer. Überblick schaffen. Das jüngste gemeinsame Projekt von Stallmajer und Megatabs war das Hotel Josefine in der Esterhazygasse in Wien.

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