Kunstlicht

Die derart befeuerte Kulturfront ist ein Stellvertreterkampf

Warum – und seit wann – müssen ausgerechnet Kunst und Kultur moralisch einwandfrei sein? Und wer zieht die Grenzen, was vertretbar ist?

Anna Netrebko soll singen – das Schlaflied aus Tschaikowskys „Mazeppa“, das „schönste Lamento der Operngeschichte“. Das wünscht Alexander Kluge sich im Kunstmagazin „Monopol“. Klar spricht er sich hier gegen das „Feuern“ von Dirigenten wie Gergiev und „Außerdienstsetzungen“ von Operndiven aus. Das wären „Bekenntnisse und Zeichensetzungen, die Öl ins Feuer gießen“, „so schlafwandlerisch wie die Kriegshetze aller Seiten von 1914“.

Somit hat auch Kluge seine radikale Position an der intellektuellen Front des Ukraine-Kriegs bezogen. Was daran irritiert, ist, dass diese kein Nebenschauplatz ist. Sie wird mit einer Heftigkeit befeuert, die an einen Stellvertreterkrieg denken lässt. Immer verdächtiger in ihrer andere moralisch um einiges einfacher bewertbare Gebiete – von Politik bis Geschäftemacherei – verdrängenden Vehemenz.

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