Ukraine-Krieg

Putin sichert Scholz Euro-Zahlungen für russisches Gas zu

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Moldau zahlt ab April mehr als doppelt so viel für russisches Gas. Europäische Unternehmen werden ihre Rechnungen für russisches Gas offenbar weiterhin in Euro zahlen können.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat dem deutschen Kanzler Olaf Scholz nach Angaben aus Berlin zugesichert, dass europäische Unternehmen ihre Rechnungen für russisches Gas weiterhin in Euro zahlen können. Putin habe in einem Telefonat am Mittwoch zwar gesagt, Gaslieferungen seien ab 1. April in Rubel zu begleichen, erklärte Regierungssprecher Steffen Hebestreit. "Zugleich betonte er in dem Gespräch, dass sich für die europäischen Vertragspartner nichts ändern werde."

Die Zahlungen sollen demnach weiterhin ausschließlich in Euro an die Gazprom-Bank überwiesen werden, die nicht von Sanktionen betroffen sei. "Die Bank konvertiere dann das Geld in Rubel", zitierte Hebestreit den russischen Staatschef. Putin hatte in der vergangenen Woche erklärt, dass künftig für Gaslieferungen in "unfreundliche" Länder nur noch Rubel als Zahlmittel akzeptiert würden. Das schließt alle EU-Länder mit ein. Unter anderem die G7-Staaten wiesen die Ankündigung als "inakzeptabel" zurück und riefen ihre Unternehmen auf, der russischen Forderung nicht nachzukommen.

Scholz habe dem nun von Putin erläuterten Verfahren nicht zugestimmt, erklärte Hebestreit weiter. Der Kanzler habe "lediglich um schriftliche Informationen gebeten, um das Verfahren genauer zu verstehen". Die G7-Vereinbarung gelte weiter: "Energielieferungen werden ausschließlich in Euro oder Dollar bezahlt. So wie es die Verträge vorsehen."

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow hatte zuvor angekündigt, die Umstellung des Bezahlsystems werde erst allmählich erfolgen werde. Am Donnerstag wollen die russische Regierung, die mit westlichen Sanktionen belegte Zentralbank des Landes und der russische Energieriese Gazprom ihre Pläne zur Umsetzung der Maßnahme vorlegen.

Moldau zahlt ab April doppelt so viel

Moldau wird nach eigenen Angaben ab 1. April der russischen Gazprom zwischen 1160 und 1170 Dollar pro Tausend Kubikmeter für Erdgas zahlen. Diese sei der vorläufige Preis, sagte der Chef des Energiekonzerns Moldovagaz, Wadim Ceban. Im März hatte das staatliche Unternehmen noch 547 Dollar bezahlt.

Moldau hat sich in der Vergangenheit mit der Regierung in Moskau über die Gaspreise gestritten. Gazprom drohte voriges Jahr mit einem Lieferstopp, wenn die Forderungen nicht erfüllt würden. Moldau ist wie die Ukraine und Georgien eine Ex-Sowjetrepublik, wo sich Separatisten mit der Unterstützung Moskaus vom Staat loslösen wollen. Im Fall von Moldau, das zwischen Rumänien und der Ukraine liegt, aber keine gemeinsame Grenze mit Russland hat, geht es dabei um die abtrünnige Region Transnistrien.

(APA/AFP/Reuters)

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