Interview

"Wir haben keinen Riss in der Mitte der Gesellschaft"

Die Gesellschaft hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark liberalisiert, sagt der Soziologe Steffen Mau
Die Gesellschaft hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark liberalisiert, sagt der Soziologe Steffen Mau(c) AFP via Getty Images (JONATHAN NACKSTRAND)
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Impfung, Migration, gendergerechte Sprache: Oft erscheint die Gesellschaft polarisiert, gespalten und unversöhnlich. Doch das stimmt so nicht, sagt der deutsche Soziologe Steffen Mau.

Impfen oder nicht impfen – die Frage hat bisweilen dazu geführt, dass Familienmitglieder nicht mehr miteinander sprachen. Man hatte das Gefühl, die Gesellschaft teilt sich in zwei Teile.

Steffen Mau: Corona ist eine neu auftretende Spannungslinie. In dieser Situation extremer Unsicherheit versuchen Menschen, sich anhand weniger und ständig ändernder Parameter ein Urteil zu bilden. Die Frage des Impfens wurde nicht mehr als medizinische Frage behandelt, sondern wurde politisiert. Sie wurde zu einer Gesinnungsfrage und führte zu Differenzen zwischen Menschen, die sich nahe stehen. Das waren ungewöhnliche Bruchzonen. Aber wir sehen mit Corona keine vollständige Spaltung der Gesellschaft.

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