U-Bahn

Das nächste Kapitel der Linie U5

Die Planung für einen zentralen Bereich der U5/U2-Verlängerung ist fertig, nun beginnen dort die Detailplanungen. Über ihnen liegt der Schatten von Inflation und hohen Energiepreisen.

Wien. Ulli Sima zeigte sich am Freitag restlos begeistert: „Das ist das größte Klimaschutzprojekt der nächsten zehn Jahre. Ein Meilenstein für den Klimaschutz.“ Das bezog die Verkehrs- und Planungsstadträtin auf die Linie U5 samt Verlängerung der U2, deren Baubeginn vor mehr als einem Jahr gefeiert wurde.

Doch Sima trat, gemeinsam mit Finanzstadtrat Peter Hanke, nicht nur vor die Medien, um die SPÖ-geführte Stadtregierung für die Idee einer neuen U-Bahn-Linie nochmals ausgiebig zu loben, sondern auch, um Neuigkeiten bei dem Bau des Sechs-Milliarden-Euro-Projekts bekannt zu geben: Während ein Abschnitt der neuen Linie U5 bereits seit 2021 in Bau ist, geht ab sofort der zweite Abschnitt der U5 in die Umsetzungsphase.

„Erst 2033 wird abgerechnet“

Das bedeutet: Die grundsätzlichen Planungen für den zweiten Abschnitt der Linie U5 von der Station Frankhplatz bis zum Elterleinplatz sind abgeschlossen. Damit wird dieser Abschnitt von Simas Verkehrsressort an das Finanzressort von Hanke übergeben, zu dem auch die Wiener Linien gehören. Diese können nun mit den Detailplanungen beginnen. Also der Gestaltung der U-Bahn-Stationen, in der Folge wird auch die Oberfläche neu gestaltet, erklärte Hanke, der diese Neugestaltung als „enorme Chance“ für diese Bereiche bezeichnete. Gleichzeitig können nun die Vergaben von notwendigen Dienstleistungen und die Einreichplanung beginnen.

Konkret beginnen nun die Detailplanungen für drei U5-Stationen: Arne-Karlsson-Park, Michelbeuern-AKH und Elterleinplatz. Mit einem Baubeginn wird (nach derzeitigem Stand) in den Jahren 2026/2027 gerechnet. Wobei die aktuelle Situation dem Wiener Finanzstadtrat Kopfzerbrechen bereitet: hohe Inflation, massiv gestiegene Kosten für Rohstoffe und Energie etc. Bedeutet das, der Finanzrahmen für die U5 ist heute schon Makulatur? Das verneint Hanke: Die Fertigstellung sei für das Jahr 2033 geplant – erst dann werde abgerechnet. Außerdem sollte sich die aktuelle Situation in absehbarer Zeit beruhigt haben, rechnet der Finanzstadtrat: „Zusätzlich sind bei diesem Projekt natürlich auch Reserven eingeplant.“ Gleichzeitig betonte Hanke, dass das rund sechs Milliarden Euro schwere Projekt ausfinanziert sei. Es gebe eine entsprechende Vereinbarung zwischen Bund und Stadt Wien. Hier sei auch die Kooperation mit dem Bund gut. Zuletzt hat auch die grüne Verkehrs- und Umweltministerin Leonore Gewessler ihre Unterstützung signalisiert.

Hanke ist nicht nur für Wiens Finanzen zuständig, er ist auch Wirtschaftsstadtrat. Und in dieser Funktion betonte er am Freitag auch die Bedeutung des U5-Baus für die Wiener Wirtschaft: Von 60 Unternehmen, die hier arbeiten würden, kommen 56 aus Österreich, davon seien 28 Unternehmen aus Wien. Das sichere 30.000 Arbeitsplätze. Und die Bevölkerung werde profitieren, weil jede vierte U-Bahn-Fahrt in Wien dann zeitlich verkürzt werde. Im Gegenzug rechet Sima mit Inbetriebnahme der türkisen Linie U5 mit 300 Millionen zusätzlichen Passagieren pro Jahr; genauer gesagt: zurückgelegten Fahrten. „Nach der Fertigstellung braucht es vom Karlsplatz bis zum Elterleinplatz nur noch rund elf Minuten – das ist doppelt so schnell wie heute“, so Sima.

Was ist der Sinn der U-Bahn-Verlängerung? Der Nordwesten der Stadt wird an das hochrangige U-Bahn-Netz angebunden. Die stark frequentierten U-Bahn-Linien U3 und U6 werden ebenso entlastet wie die Straßenbahnlinien 6, 43 und die Buslinie 13A, die derzeit ebenfalls mit teilweise massiver Überlastung zu kämpfen haben.

Eröffnung im Jahr 2026

Nach Abschluss der ersten Baustufe wird die U5 ab 2026 über die Strecke der derzeit bestehenden U2-Stationen Karlsplatz, Museumsquartier, Volkstheater und Rathaus und danach bis zum Frankhplatz im Universitätsviertel fahren.

Die U2 wird in der ersten Ausbaustufe ab der Station Rathaus nach Süden bis zum Matzleinsdorfer Platz verlängert, in der zweiten Baustufe bis zum Wienerberg. Die Verlängerung bis zum Matzleinsdorfer Platz soll 2028 in Betrieb gehen. Die zweite Ausbaustufe (Hernals und Wienerberg) ist terminlich noch sehr vage gehalten. Sie soll etwa zwischen 2032 und 2035 in Betrieb gehen, hieß es am Freitag. Fix ist dagegen: Mit der Fertigstellung der U5/U2-Verlängerung wächst das Wiener U-Bahn-Netz um elf Kilometer und zwölf Stationen. (stu)

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