Ankündigung

Kampf gegen "erschreckende Wissenschaftsskepsis"

Wissenschaftsminister Martin Polaschek
Wissenschaftsminister Martin PolaschekAPA/GEORG HOCHMUTH
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Wissenschaftsminister Martin Polaschek (ÖVP) will Ursachen der großen Skepsis untersuchen lassen. In die Schulen sollen Wissenschaftsbotschafter geschickt werden.

Österreich ist ein Land der Wissenschaftsskeptiker. Das legte vor wenigen Monaten eine Eurobarometer-Studie nahe. Demnach glauben in Österreich etwa 29 Prozent der Menschen, dass Wissenschafer nicht ehrlich sind, ein weiteres Viertel ist sich diesbezüglich zumindest nicht ganz sicher. Österreich landet damit auf dem vorletzten Platz. EU-weit sind hier nur die Deutschen noch skeptischer. Den heimischen Wissenschaftsminister Martin Polaschek (ÖVP) haben diese Ergebnisse „wirklich entsetzt“. Auch das „erschreckend niedrige“ Interesse an Wissenschaft müsse einem „zu denken geben“. Der Minister kündigt nun erste Maßnahmen gegen den Wissenschaftsskesis an.

"Wir haben ein strukturelles Problem, wenn knapp die Hälfte der Befragten angibt, dass Wissenschaft für ihr Leben keine Rolle spielt und wenn ein Drittel überzeugt ist, dass Forscherinnen und Forscher nicht ehrlich sind“, sagt Polaschek bei einem gemeinsamen Hintergrundgespräch mit Wissenschafter und Science Buster Florian Freistetter. Wer an der Wissenschaft zweifle, der werde auch demokratische Werte in Zweifel ziehen.

Diesen Tendezen soll nun entgegengewirkt werden. Einfach ist die Skepsis aber nicht zu bekämpfen. Dessen ist sich auch Polaschek bewusst. Er stellt sich auf einen mehrjährigen Prozess ein. Es müsse viele Maßnahmen geben. In den unterschiedlichsten Bereichen - vom elementarpädagogischen Bereich über die Schulen bis hin zur Erwachsenenbildung.

Den Anfang soll jedenfalls eine Ursachenforschung machen. Weshalb sind Österreicherinnen und Österreicher eigentlich so wissenschaftsskeptisch? Zu dieser Frage wird das Ministerium eine Studie in Auftrag geben. Bisher gebe es nur Indizien. So werde etwa der hohe Wohlstand im Land nicht mit Wissenschaft in Verbindung gebracht. Dazu käme die autoritäre Tradition in der österreichischen Geschichte. 

Ansetzen will der Minister auch in den Schulen. Insbesondere die neuen Lehrpläne, die sich derzeit noch in Ausarbeitung befinden, sollen dabei helfen. Es sollen etwa fächerübergreifende Schwerpunkte im Bereich der Medienbildung und der politischen Bildung gesetzt werden. „Wir müssen Schüler besser befähigen, Dinge kritisch zu hinterfragen“, sagt der Minister. In die Schulen sollen außerdem Wissenschaftsbotschafter geschickt werden. So sollen etwa jene Hochschullehrer, die in den vergangenen Jahren mit dem Ars docendi (einer Auszeichnung für hervorragende Lehre) geehrt wurden, an die Schulen gebracht werden. 

Als "Profis" in Sachen Wissenschaftskommunikation will man auch mit den Mitgliedern der "Science Busters" zusammenarbeiten. Die Wissenschaftskabarettisten sollen etwa den Menschen nahebringen, was Forschung eigentlich ist. "Ich kann nicht bestätigen, dass Menschen sich nicht für Wissenschaft interessieren", so Mitglied Florian Freistetter. "Das Problem ist, dass die meisten nicht wissen, dass sie sich für Wissenschaft interessieren.

(j.n./APA)

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