Die Welt bis gestern

Die eingekesselte Zivilbevölkerung

Syrien, 2018. Über einen humanitären Korridor werden Zivilisten aus der Stadt Ghouta gebracht.
Syrien, 2018. Über einen humanitären Korridor werden Zivilisten aus der Stadt Ghouta gebracht. (c) AFP via Getty Images (LOUAI BESHARA)
  • Drucken

Schutzzonen und Fluchtkorridore sind im humanitären Völkerrecht vorgesehen für die Trennung von Kombattanten und Zivilbevölkerung. Wann hat man sich daran gehalten?

Zerbombte Wohnblöcke, Zivilisten in Todesangst, eingekesselt, in U-Bahn-Schächten verkrochen: Was würde Henry Dunant sagen, wenn er die Schlachtfelder unserer Tage sehen würde, im jemenitischen Bürgerkrieg, im Mehrfrontenkrieg in Syrien, in der eingekesselten und beschossenen Hafenstadt Mariupol? Vor 163 Jahren, im Juni 1859, beobachtete der humanistisch gesinnte Geschäftsmann aus Genf, wie auf den Schlachtfeldern im norditalienischen Solferino fast 40.000 französische und österreichische verwundete Soldaten ohne ausreichende medizinische Versorgung elendiglich verreckten. Dunant initiierte aus Entsetzen über diese Grausamkeit die Gründung des Roten Kreuzes und die erste Genfer Konvention zum Schutz verwundeter Soldaten.

Auf den offiziellen Schutz unbeteiligter Zivilisten konnte sich die Staatengemeinschaft allerdings erst nach den beiden Weltkriegen entscheiden, mit der vierten Genfer Konvention am 12. August 1949. Gegen sie wird gerade schwer verstoßen, obwohl fast jeder Staat der Welt sie unterzeichnet hat. Im Syrien-Krieg wurden in einem Ausmaß wie nie zuvor, so die Organisation Ärzte ohne Grenzen, Angriffe gegen Krankenhäuser durchgeführt. Die apokalyptische Zerstörung von Aleppo war ein Beispiel dafür, wie das Leid von Zivilisten als Waffe eingesetzt wurde. In der Ukraine werden Objekte und Anlagen zerstört, die für die Zivilbevölkerung lebensnotwendig sind, wie Trinkwasservorrichtungen und Krankenhäuser.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.