Auf der Suche nach einem Regenbogen

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Was man nicht hatte, steht einem offenbar noch bevor, und es löst ein seltsames Gefühl aus.

Der Gruß der Zeit ist „Und wie war es bei Dir?“, möglicherweise gefolgt von einem ungläubigen „Du hattest es noch nicht“? Was man nicht hatte, steht einem offenbar noch bevor, und es löst ein seltsames Gefühl aus. So lang nun hat man alles versucht, sich nicht anzustecken, hat Menschenmassen vermieden, Kino und Theater auf irgendwann mal später verschoben und saß, wenn, dann immer draußen. Das war im Winter gar nicht immer so einfach, aber wenigstens ist man nun ziemlich wetterfest geworden.

Nun führen viele Menschen wieder so etwas wie ein Gesellschaftsleben, und entweder sagt man alles weiterhin ab oder riskiert es, da Ausweichen immer schwieriger wird. Der Mechaniker in der Autowerkstatt hält mich für noch mühsamer als ohnehin schon, da die Maske oben bleibt, was für ihn ein überheblicher Akt ist. Er hatte es schon, ich soll mich beruhigen.

Der erlaubten Rückkehr in die gastronomischen Innenräume folgen Einladungen, die man dann doch einmal annimmt. Die Skepsis kommt mit. Auch andere haben sie mitgebracht. Fremde Menschen weichen einem großräumig aus, Misstrauen liegt in der Luft. Die neue Normalität.

Es steigt das Gefühl, es hinter sich bringen zu müssen, um nicht mehr ständig auf der Hut zu sein. Nach allem, was mittlerweile bekannt ist, gibt es immer noch so viel, was wir nicht wissen. Mild ist relativ, manche leiden, manche können es mit einem Schulterzucken abtun, angenehm ist das positive Testergebnis für niemanden, schon allein wegen der Folgen. Das Kind will keinesfalls den Skikurs versäumen, aber es unter einen Glassturz zu stellen, ist auch keine Möglichkeit. Ein Osterurlaub stünde vor der Tür, das wirkt auch angesichts des grausamen Kriegs extrem egoistisch.

Ein Regenbogen wäre einmal wieder angebracht. Selten war Regen so willkommen wie jetzt. Er soll ruhig noch ein paar Tage die Luft rein machen. Das Frühlingswetter war zum Weinen schön.

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