Song zum Sonntag

Glücklich sein ist schon okay

Lupin: „Eh eigentlich“
Lupin: „Eh eigentlich“(c) Erdreich
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Wenn die Namen nicht echt sind, sind sie gut erfunden: Tanja Miezi und Hannah Guanabana haben in einer studentischen WG das Wiener Indie-Folk-Duo Lupin gegründet.

Lupin: „Eh eigentlich“. Lieder über das Unglück zu schreiben, das ist leicht. Aber über das Glück? Da muss man furchtlos sein, darf keine Angst vor Neidern und Schwarzsehern haben. Die zwei Frauen von Lupin sind furchtlos: „Manchmal ist alles so schön, dass mein Herz explodiert“, singen sie, und, nein, das ist kein Kitsch. Aber berührend, wie das an den Geist von Thomas Manns „Zauberberg“ erinnernde Bekenntnis: „Ich möcht das Leben nicht vom Tod aus sehen.“ Mit singenden alten Büchern beginnt das Lied, und mit einer Akkordfolge, die an „You Can't Always Get What You Want“ von den Rolling Stones erinnert, diesem Plädoyer für Zufriedenheit. Vor der ersten expliziten Erwähnung des Glücks setzt kurz heftiges Schlagzeug ein, und ein Akkordeon greift mitten ans Herz. Wenn der Wind dann wild wird, übernimmt eine Geige die Führung. Und kommentiert später freundlich die Schlusspointe: Man kann auch einmal früh nach Hause gehen. Klug und schön.

(c) Erdreich

Den Song der Woche küren allwöchentlich Thomas Kramar („Die Presse“) und Christoph Sepin (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 Uhr und 21 Uhr auf FM4. Weitere Infos auf www.diepresse.com/songderwoche und fm4.ORF.at.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.04.2022)

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