Leitartikel

„Schattenfamilien“ gehören ins Licht

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SymbolbildAPA/HELMUT FOHRINGER
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Die Verordnung, die die Zahl der Tests limitiert, unterscheidet zwischen Risikopersonen, die professionell betreut werden, und jenen, die in der Familie leben und gepflegt werden. Fair ist das nicht.

Gesundheitsminister und Länder verstehen sich also wieder. Nach dem Treffen mit den Gesundheitsreferenten wurde mit viel Lächeln ein „Neustart“ verkündet.

Der ist auch nötig. Denn so wie bei der Covid-Screening-Verordnung darf es nicht mehr laufen: Länder, die Testsysteme im Blindflug umstellen müssen. Eine Regel, die gilt, bevor ein Teil der Tests erhältlich ist. Bürger, die nicht wissen, wie sie an Tests kommen oder ob es solche nächste Woche im Büro gibt oder nicht: Das ist ärgerlich, unprofessionell. Unklar sind aber nicht nur Details, sondern auch das große Ganze. Etwa das konkrete Ziel des Testlimits. Ein häufiges Argument lautet: Tests sind teuer. Jedoch kann keiner offiziell beantworten, wie viel und ob man etwas einspart. Ein anderer Grund ist überholt: Dass man mit dem Aus für Gratistests zum Impfen motiviert, ist seit dem weitgehenden Wegfall der 3-G-Schranke passé. Übrig bleibt die Erklärung des Ministers: Manche Länder wollten keine Gratistests mehr, andere schon – und voilà. Nun stimmt es zwar, dass Fachleute ungezielte Screening-Tests für epidemiologisch nicht rasend effektiv halten. Und ja, als tägliches Service für chronisch Besorgte sind die Mittel nicht richtig eingesetzt. Aber ein Rasenmäherschnitt ist noch keine Strategie. Wer die Testzahl reduziert, braucht neben dem Ausbau der Überwachung des Infektionsgeschehens (z. B. durch repräsentative Stichproben) einen klaren Fokus. Anbieten würden sich: Risikogruppen.

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