Covid-19

Neue Massentests in Shanghai, Großteil der Stadt im Lockdown

Die Null-Covid-Strategie, die Chinas Regierung verfolgt, wird durch Omikron auf eine harte Probe gestellt.
Die Null-Covid-Strategie, die Chinas Regierung verfolgt, wird durch Omikron auf eine harte Probe gestellt.(c) Getty Images (Kevin Frayer)
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Alle 26 Millionen Einwohner sind aufgerufen worden, sich auf Corona zu testen. Obwohl in Shanghai der Lockdown im Osten und Süden ursprünglich am Freitag auslaufen sollte, werden voraussichtlich bis nächstes Wochenende überall dort Ausgangssperren beibehalten, wo Infektionen entdeckt worden sind.

In der schlimmsten Corona-Welle in China seit zwei Jahren sind in der schwer betroffenen Hafenstadt Shanghai am Montag noch einmal alle 26 Millionen Einwohner auf Corona getestet worden. Die Gesundheitskommission meldete landesweit erneut mehr als 13.000 Neuinfektionen, die meisten allerdings asymptomatisch. Die jüngste Zahl vom Sonntag war nur etwas niedriger als der Rekord der laufenden Welle vom Samstag.

Insgesamt haben sich dabei schon mehr als 100.000 Menschen infiziert, wie Staatsmedien berichteten. Neben Shanghai ist die nordostchinesische Provinz Jilin schwer betroffen. Inzwischen melden 31 Provinzen und Regionen neue Fälle.

Obwohl in Shanghai der Lockdown im Osten und Süden der Stadt am Freitag auslaufen sollte, werden voraussichtlich bis nächstes Wochenende überall dort Ausgangssperren beibehalten, wo Infektionen entdeckt worden sind. Somit sind weite Teile weiter unter Lockdown. Viele der 16 Millionen Bewohner im Westen, wo seit Freitag eine Ausgangssperre gilt, fürchten, dass ihnen ein ähnliches Schicksal droht, wenn am Dienstag ihr Lockdown offiziell enden soll. Wer infiziert ist, kommt ins Krankenhaus oder eine Quarantäneeinrichtung, die in Sport- und Messehallen eingerichtet sind.

Zero-Covid trotz Omikron?

Zwar sind Chinas Zahlen im internationalen Vergleich niedrig, doch verfolgt die Regierung eine Null-Covid-Strategie, die jetzt mit Omikron aber auf eine harte Probe gestellt wird. Zuvor hatten die Behörden kleinere Ausbrüche erfolgreich mit Ausgangssperren, Massentests und Quarantäne bekämpft, sodass das Leben in China seit fast zwei Jahren weitgehend normal gelaufen war.

Die Volksbefreiungsarmee entsandte mehr als 2000 medizinische Mitarbeiter aus Heer, Marine und Logistik in die bevölkerungsreichste Stadt des Landes, wie eine Zeitung der Streitkräfte am Montag berichtete. Auch wurden 38.000 Mitarbeiter des Gesundheitswesens aus Provinzen wie Jiangsu, Zhejiang und der Hauptstadt Peking nach Shanghai entsandt. Staatliche Medien zeigten Bilder, wie sie mit Koffern und bekleidet mit Masken per Hochgeschwindigkeitszug oder Flugzeug ankamen. Es handelt sich um den bisher größten Einsatz der chinesischen Gesundheitsbehörden seit dem ersten Covid-Ausbruch in Wuhan, wo das neuartige Coronavirus Ende 2019 erstmals entdeckt wurde.

In Shanghai hatte am 28. März ein zweistufiger Lockdown begonnen. Dennoch wurden für Sonntag rund 9000 Corona-Fälle gemeldet, weil sich die hochansteckende Omikron-Variante rasch ausbreitet.

(APA/Reuters/dpa)

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