Der Krieg und die Kunst

Soll Netrebko wieder singen? New York sagt nein, Paris sagt ja

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FILES-AUSTRIA-OPERA-NETREBKO(c) APA/AFP/JOE KLAMAR (JOE KLAMAR)
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Die jüngste Distanzierung der berühmtesten Operndiva vom Krieg in der Ukraine bringt sie in ihrer Heimat arg in Bedrängnis.

Eine schärfere Verurteilung der Rolle Russlands im Ukraine-Krieg verlangten viele westliche Kommentatoren und Musikveranstalter von Anna Netrebko. Nach einigen Wochen des Wartens kam eine unmissverständliche Äußerung der Diva – und das hat zumindest in Russland für Aufsehen gesorgt. Empört reagierten Politiker wie der als prononciert nationalistisch berüchtigte Dmitri Rogosin, bis 2018 stellvertretender Ministerpräsident, jetzt Leiter der russischen Raumfahrtorganisation. Sein Statement lässt an Deutlichkeit nichts zu Wünschen übrig: „Manche Menschen hat Gott mit Stimme, Intelligenz und Ehre ausgestattet. Manche nur mit einer Stimme“.

Der 83-jährige beliebte Liedermacher Ilja Resnik hat die Sängerin eine Videobotschaft geschickt: „Sagen Sie sich in dieser schicksalhaften Zeit nicht von ihrem Land los“, und reagierte damit wohl auf die Aussage des russischen Parlamentspräsidenten, Wjatscheslaw Wolodin, der Netrebko offen Verrat vorgeworfen hat: „Sie hat eine Stimme, aber kein Gewissen“, lautete dessen Fazit, „der Drang nach Bereicherung“ sei bei der Sängerin „stärker als die Liebe zur Heimat“.

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