Serie: Gefühlssache

„Schmerzen beim Sex sind niemals normal“

Von Vaginismus bis Endometriose - Die Ursachen sind vielfältig und bleiben aufgrund mangelhafter Diagnosemöglichkeit oft verborgen. Von Anlaufstellen für Betroffene und der Aussicht auf Linderung.

„Ich wollte keine Spielverderberin sein, deshalb habe ich nie etwas gesagt“, erinnert sich Christina Hopf an die Schmerzen, die sie jahrelang bei penetrierendem Sex verspürte. Ein Viertel aller Frauen spürt Schmerzen beim Sex, darauf verweisen die Zahlen einer Studie der Indiana University aus dem Jahr 2018, die Ursache dafür ist oft ungeklärt. Zum Vergleich: bei Männern sind es sieben Prozent. Nur die Hälfte der betroffenen Frauen erzählt ihrem Partner oder ihrer Partnerin davon, zeigt eine darauffolgende Untersuchung. Gründe dafür seien die Normalisierung von schmerzhaftem Sex sowie die Priorisierung des Vergnügens der oder des (Sexual-)Partners, die Schmerzen hingegen werden oft als unbedeutend eingestuft.

„Der gesellschaftliche Druck, ein erfülltes Sexleben zu haben, ist enorm groß“, sagt Hopf, „ich habe kaum mit jemandem darüber gesprochen, weil ich mich so geschämt habe.“ 15 Jahre lang litt sie an Vaginismus, dem unfreiwilligen Kontrahieren oder Verkrampfen der Beckenbodenmuskulatur beim Versuch etwas in die Vagina einzuführen - einer der vielen Ursachen von Schmerzen beim Sex. Mittlerweile hat sie eine Selbsthilfegruppe für Vaginismus-Betroffene gegründet und ist zertifizierte Beckenbodenkursleiterin. Ihr Problem mit Vaginismus konnte sie vor acht Jahren lösen. Bis dahin war es ein langer Weg, erzählt Hopf im Gespräch mit der „Presse“. „Gynäkologen haben gesagt, ich müsste jeden Tag Sex haben, um meinen Körper daran zu gewöhnen oder eben mit Dildos üben.“ Wie das gehen soll, habe sie sich damals gefragt, wenn bereits das Einführen von Tampons Schmerzen bereitet. Auch der Beginn einer Psychotherapie wurde ihr häufig nahegelegt.

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