Litauen

Putins lauteste Gegner in Europa

Litauen wird künftig nicht einmal einen „Kubikzentimeter russisches Gas“ nutzen, sagt Regierungschefin Ingrida Šimonytė.
Litauen wird künftig nicht einmal einen „Kubikzentimeter russisches Gas“ nutzen, sagt Regierungschefin Ingrida Šimonytė. REUTERS
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Der Baltenstaat geht im Konflikt mit dem 261 Mal größeren Russland voran. Als erstes EU-Land hat er sich aus der Abhängigkeit von russischem Gas losgesagt und den russischen Botschafter aus dem Land geworfen.

Wien/Vilnius. Im Herzen von Vilnius, der Hauptstadt Litauens, gibt es seit Kurzem eine „Straße der ukrainischen Helden“. Sie führt zur russischen Botschaft: eine symbolische Geste und aus Moskauer Sicht gewiss ein Affront. Aber auch nicht viel mehr. In diesen Tagen aber wurde die Botschaft Schauplatz eines größeren diplomatischen Eklats: Der Hausherr muss gehen. Litauen wirft den russischen Botschafter aus dem Land und holt seinen Vertreter aus Moskau heim. Es stuft also die diplomatischen Beziehungen zu Russland herab – eine Antwort auf „russische Kriegsverbrechen“, auf die Bilder mutmaßlicher Massaker nahe Kiew.

Auch in Rom, Berlin oder Paris wurden russische Diplomaten des Landes verwiesen. Aber niemand sonst in der EU hat den Botschafter vor die Tür gesetzt. Litauen geht voran. Das kennt man. Das hat Methode. Im Konflikt mit Russland schlüpft der kleine Baltenstaat seit Jahren in die Rolle des Vorreiters und Einpeitschers. Meistens ist es so: Keiner ergreift härtere Maßnahmen und keiner verlangt weitreichendere Sanktionen als Litauen (zuweilen im Verbund mit den anderen baltischen Staaten). Und keiner trägt rhetorisch dicker auf. Erst neulich warnte Chefdiplomat Gabrielius Landsbergis, wer Moskau noch Gas abkaufe, finanziere „russische Kriegsverbrechen“.

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