Die straffe Doku „Der talentierte Herr Strache. Wie man (s)eine Karriere zerstört“ zeigt viel Bekanntes aus dem Leben des ehemaligen Vizekanzlers, aber auch die Einkauflisten, die er seinem Chauffeur schickte.
Erstaunlich kurz ist sie, die ORF-Doku mit dem etwas süffisanten Titel „Der talentierte Herr Strache. Wie man (s)eine Karriere zerstört“ (erinnert sich wirklich niemand daran, was der talentierte Mr. Ripley tatsächlich so getrieben hat?). In straffen 47 Minuten zeichnen die ORF-Redakteure Marlies Faulend, Elisabeth Pfneisl und Hubertus Schwarz weniger den Aufstieg, stärker den Fall des FPÖ-Politikers Heinz-Christian Strache nach - unterteilt in sechs Kapiteln und mit vielen eingeblendeten Bilderrahmen versehen. Vom einsamen Kind im Internat über die künstlerische Arbeit als Zahntechniker und seine „Art Vaterfigur“, den Rechtsextremem Norbert Burger, dem Höhepunkt als Vizekanzler bis heute. Der Fokus liegt dabei freilich auf dieser einen Nacht auf Ibiza im Sommer 2017 und ihren Folgen.
Ein paar neue Aspekte gibt es freilich auch – das ist das Spannende an laufenden Affären. Die Beteiligten sind zudem offener geworden. Privatdetektiv Julian Hessenthaler lässt sich inzwischen interviewen (Mitte März widmete der ORF ihm bereits die Doku „Der talentierte Herr Hessenthaler – Wie man eine Regierung zu Fall bringt“). Johann Gudenus hat sein Schweigen gebrochen und auch Straches Ex-Leibwächter Oliver Ribarich, der die Affäre doch eigentlich ins Rollen gebracht hatte, kommt ausgiebig zu Wort – und er scheint einen besonderen Groll zu hegen gegen seinen Ex-Chef.