Massaker

Butscha war erst der Anfang: Die Suche nach Kriegsverbrechen

APA/AFP
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Präsident Selenskij führte im UN-Sicherheitsrat ein Video vor, das Kriegsverbrechen nahelegt. In der Ukraine sind Ermittler an der Arbeit.

Erst beim zweiten Mal klappte das Zuspielen des Videos aus Kiew im UN-Sicherheitsrat in New York, das die flammende Anklage Wolodymyr Selenskijs am Dienstagabend unterstreichen sollte. Die kurze Sequenz, unterlegt mit getragener Geigenmusik, zeigte verstörende Bilder – nicht nur aus Butscha und Mariupol, sondern auch aus Irpin, Motyzhyn und Dymerka, allesamt Kleinstädte im westlichen Gürtel um Kiew.

Die Vertreter der 15 Mitgliedstaaten des Sicherheitsrats, darunter der Ukraine und Russlands, bekamen gespenstische Aufnahmen zu sehen, wie dies im wichtigsten Gremium der Vereinten Nationen seit der Gründung in den Nachwehen des Zweiten Weltkriegs wohl ganz selten der Fall war: aufgeblähte, verkohlte, verstümmelte, erstarrte Leichen mit tiefen Augenhöhlen, zum Teil gefesselt und mit offenkundigen Folterspuren. Sie kauerten in einem Gully, lagen verstreut in Hinterhöfen, waren im Sand verscharrt, aus dem Gliedmaßen herausragten.

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