Wo war der Punkt, an dem Österreich hätte einlenken sollen? Und wofür müsste man sich jetzt entschuldigen? Diskutieren Sie mit!
„Warum gibt niemand in Österreich Fehler im Umgang mit Russland zu?“, fragte sich diese Woche unser Berlin-Korrespondent Christoph Zotter in einem Leitartikel.
Anlass war ein Statement des deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier, der unter anderem erklärte: „Wir haben an Brücken festgehalten, an die Russland nicht mehr geglaubt hat und vor denen unsere Partner uns gewarnt haben“.
In Österreich blieben solche Aussagen bisher aus. Zotter meint dazu: „Natürlich, im Nachhinein ist das Muster leichter zu erkennen. Ein unvorhersehbares Naturereignis ist der imperiale Wahnsinn Putins aber nicht. Es gab Warnungen. Sie wurden nur ignoriert. Sich das einzugestehen sollte angesichts der Tragweite der russischen Gaswette für die österreichische Gesellschaft eine demokratische Selbstverständlichkeit sein."
Was sind nun aber die Fehler, die Österreich in den vergangenen Jahren im Umgang mit Russland gemacht hat? Für Aufregung sorgt etwa aktuell die Ausweisung russischer Diplomaten aus Wien, das seit Jahrzehnten als Tummelplatz für russische Agenten, galt. In einer ausführlichen „Presse"-Analyse heißt es dazu unter anderem: „Die Zahl der in Österreich akkreditierten Diplomaten ist auffällig hoch. Die österreichischen Behörden sahen im Zweifel lieber weg."
Über die „schamlose Russen-Versteherei“ sinnierte Kolumnist Christian Ortner unlängst in seiner Kolumne Quergeschrieben. Österreichs wirtschaftliche und politische Eliten kommen damit nicht besonders gut weg: Noch 2015, nach der Besetzung der Krim, seien der Bundespräsident „versammelten Spitzen der heimischen Wirtschaft dem russischen Diktator in einer schleimigen Unterwürfigkeit begegnet, gegen die der seinerzeitige Knicks von Frau Kneissl vor Putin geradezu ein Akt des subversiven Widerstandes war."
Dass sich Österreich wie kein anderes Land vom russischen Gas abhängig gemacht hat (80 Prozent stammen aus Russland), kritisierte auch Wirtschaftskolumnist Josef Urschitzimmer wieder. Und er fragt sich jetzt: „Wo bleibt die echte Krisenstrategie?"
(sk)
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