Mittelfristig muss sich Europa von russischem Gas lösen. Wenn es dabei nur zu einem Ersatz durch andere fossile Quellen kommt, haben wir es vermasselt.
Mit einer überwältigenden Mehrheit hat das EU-Parlament am Donnerstag für einen sofortigen Lieferstopp von Öl und Kohle, aber auch Gas aus Russland gestimmt. 513 Abgeordnete waren dafür, nur 22 dagegen – knapp 20 enthielten sich.
Realpolitisch hat das keine Auswirkungen, da die Resolution nicht bindend ist. Und im Rat stemmen sich Ungarn, Deutschland und auch Österreich weiterhin gegen einen Gasboykott. Aus wirtschaftlicher Sicht durchaus gerechtfertigt. Denn dieser würde kaum vorhersagbare Konsequenzen nach sich ziehen. Laut mehreren Ökonomen wäre es zwar mit einer Rezession im Ausmaß des ersten Corona-Lockdowns getan – also „nur“ ein BIP-Minus von sieben bis zehn Prozent und der damit einhergehende Anstieg von Arbeitslosigkeit und Staatsverschuldung.