Ukraine

USA: Putin hat Ziel der Eroberung Kiews aufgegeben

Ein Bild aus Donezk. Russland hatte zuletzt angekündigt, die Kampfhandlungen auf den Osten der Ukraine zu konzentrieren.
Ein Bild aus Donezk. Russland hatte zuletzt angekündigt, die Kampfhandlungen auf den Osten der Ukraine zu konzentrieren.IMAGO/ITAR-TASS
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"Der erste Teil des Krieges" sei aus ukrainischer Sicht "wahrscheinlich erfolgreich geführt worden", analysiert Generalstabschef Mark Milley. "Aber im Südosten, in der Donbass-Region, steht noch eine bedeutende Schlacht bevor."

Der russische Staatschef Wladimir Putin hat nach Ansicht der US-Regierung sein Ziel der Eroberung der ukrainischen Hauptstadt Kiew aufgegeben. "Putin dachte, er könne sehr schnell das Land Ukraine übernehmen, sehr schnell diese Hauptstadt einnehmen. Er hat sich geirrt", sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin am Donnerstag bei einer Anhörung des Senatsausschusses für Streitkräfte im Kongress.

"Ich glaube, Putin hat seine Bemühungen, die Hauptstadt einzunehmen, aufgegeben und konzentriert sich jetzt auf den Süden und Osten des Landes", bekräftigte Austin.

Sechs Wochen nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine ist der weitere Verlauf des Krieges jedoch noch ungewiss, betonte der Vorsitzende der US-Generalstabschefs, Mark Milley, bei derselben Anhörung. "Der erste Teil des Krieges" sei aus ukrainischer Sicht "wahrscheinlich erfolgreich geführt worden", sagte Milley. "Aber im Südosten, in der Donbass-Region, wo die Russen ihre Kräfte bündeln und ihren Angriff fortsetzen wollen, steht noch eine bedeutende Schlacht bevor." Er war der Ansicht, "dass es im Moment eine offene Frage ist, wie das Ganze ausgeht".

Seinen Angaben zufolge versorgen die US-Geheimdienste das ukrainische Militär mit Informationen. Darüber hinaus werde die Ukraine jedoch für den Kampf im Südosten andere Waffenlieferungen brauchen als bisher - nämlich Panzer. "Das Terrain ist anders als im Norden", erklärte Milley. "Es ist viel offener und bietet sich für Panzer an, für mechanisierte Offensivoperationen auf beiden Seiten", sagte er. Die Ukraine frage die Verbündeten bereits nach Panzern und Artillerie "und könnte diese wahrscheinlich auch gebrauchen".

Sumy befreit, aber Warnung vor Minen

In der nordostukrainischen Region Sumy befinden sich ukrainischen Angaben zufolge keine russischen Truppen mehr. Das Territorium des Gebiets Sumy sei frei von russischen Einheiten, teilte der Chef der Gebietsverwaltung von Sumy, Dmytro Schywyzkyj, in der Nacht zu Freitag auf Facebook mit. Sollten die Menschen Explosionen hören, so sei dies, weil Rettungskräfte und Sprengstoffexperten von russischen Einheiten zurückgelassene Munition neutralisierten.

Schywyzkyj warnte die Menschen, dass die Region noch nicht sicher sei. Es gebe noch viele verminte und nicht auf Gefahren abgesuchte Gebiete. Die Menschen sollten nicht am Straßenrand fahren, keine Waldwege nutzen und sich keiner zerstörten Militärtechnik nähern.

Früheren Angaben von Schywyzkyj zufolge hatten die russischen Truppen am Sonntag damit begonnen, sich aus der Region zurückzuziehen. Die Region gehörte neben den Gebieten Donezk, Luhansk, Charkiw und Kiew zu jenen, in denen russische Truppen seit Kriegsbeginn angriffen. Russland hatte zuletzt angekündigt, die Kampfhandlungen auf den Osten der Ukraine zu konzentrieren.

(APA/AFP/dpa)

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