Durch ständigen Austausch defekter Teile sehen japanische Holztempel oft aus wie neu – Zellen machen das genauso.
Molekularbiologie

Ein Quell der Erneuerung für Körperzellen

In jeder Zelle kommt es mit der Zeit zu Schäden, die Krankheiten verursachen. Nur wenn die Autophagie, ein Reparaturservice, richtig funktioniert, bleibt man gesund. Ob sie auch „Heilfasten“ fördert, ist nicht belegt.

Jede Zelle gleicht einem japanischen Tempel“, sagt der Molekularbiologe Sascha Martens. „Die sind oft viele hundert Jahre alt und sehen trotzdem aus wie neu – obwohl sie aus Holz sind. Doch wenn man genauer hinschaut, sieht man, dass da eigentlich nichts mehr alt ist. Denn jedes Mal, wenn etwas kaputtgeht, wird das Teil herausgeholt und ersetzt. Genau so funktioniert das in unseren Zellen.“ Auch in den Bausteinen aller Lebewesen kommt es mit der Zeit zu Defekten, nur sind sie hier mikroskopisch klein: winzige chemische Veränderungen, die Enzyme lahmlegen, Strukturelemente ins Wanken bringen oder ganze Organellen – etwa die als „Kraftwerke der Zelle“ bekannten Mitochondrien – ausschalten. Sie müssen schnellstmöglich beseitigt und ersetzt werden.

Damit dies gelingt, wirft die Zelle eine komplexe Maschinerie an, die sogenannte Autophagie – diesen Prozess erforscht Martens mit seinem Team an der Universität Wien. „Die Autophagie ist einer der wichtigsten Abbauwege in unseren Zellen, sie ist darauf spezialisiert große Defekte aus dem Weg zu räumen. Das geschieht ständig, die wenigsten Strukturen in unserem Körper sind älter als ein paar Monate.“ So wichtig dieses Reparaturservice ist, so fatal endet es, wenn es nicht mehr richtig funktioniert. Viele Krankheiten werden durch eine Anhäufung von defekten Zellbestandteilen ausgelöst, darunter auch Parkinson oder Alzheimer. Wird der Abfall nicht rechtzeitig entsorgt, stirbt die Zelle ab – oder mutiert sogar zu einem Tumor.

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