Das Attentat auf der Dizengoffstraße könnte ein Fanal für weitere Gewalt sein.
Tel Aviv. An gewöhnlichen Abenden zählt die Dizengoffstraße in Tel Aviv zu den belebtesten Orten der Stadt: Eine Bar reiht sich hier an die andere, junge Menschen drängen sich an Holztischen zusammen, ihr Lachen und Plaudern mischt sich mit der Musik, die aus den Boxen vor den Bars die Straße beschallt. Das war die Szenerie, der der Terrorist vorfand, als er am Donnerstagabend, dem belebtesten Abend der Woche, durch die Dizengoffstraße ging. Vielleicht musste er sich mühsam zwischen den jungen Menschen hindurchdrängen, die auf den Bürgersteigen standen, rauchten und plauderten, bevor er seine Waffe zog und in die Menge schoss. Zwei Studenten, einer 27, einer 28 Jahre alt, kamen ums Leben. Mindestens zehn weitere Menschen wurden verletzt, davon mehrere schwer.
Nach dem Anschlag herrschte stundenlang Ausnahmezustand in Tel Aviv. Hunderte Polizisten suchten die Stadt nach dem Täter ab. Am frühen Morgen spürten sie ihn im südlichen Stadtteil Yafo auf. Berichten zufolge eröffnete der Täter zuerst das Feuer und wurde dann von den Sicherheitskräften erschossen. Es soll sich um einen 28-jährigen Palästinenser aus Jenin im nördlichen Westjordanland ohne Verbindungen zu terroristischen Vereinigungen handeln.
Es ist der vierte tödliche Anschlag in Israel innerhalb zweier Wochen. Begonnen hatte die Serie am 22. März, als ein Beduine in der südisraelischen Stadt Beersheva zwei Männer und zwei Frauen tötete. Fünf Tage später erschossen zwei Terroristen in der Küstenstadt Hadera zwei Polizisten, eine Frau und einen Mann, bevor sie selbst erschossen wurden. Alle drei Attentäter gehörten der arabischen Minderheit an, die ein Fünftel der israelischen Bevölkerung ausmacht. Zwei Tage später erschoss ein Palästinenser in einem Tel Aviver Vorort vier Zivilisten und einen Polizisten. Sämtliche Attentäter wurden noch am Tatort getötet.