Replik. Nie zuvor waren die Staatseinnahmen so hoch wie 2021. Manchen reicht das noch immer nicht. Eine Erwiderung.
Große Teile der Wirtschaft und viele Bürger empfanden 2021 als Krisenjahr. Dennoch floss das Geld in Strömen: Nie zuvor in der Geschichte verzeichnete der Bund so hohe Steuereinnahmen wie im Vorjahr. Weltweit gibt es nur wenige Länder, in denen die Bürger und Unternehmen so viel Geld an den Staat abliefern müssen wie in Österreich.
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Aber offenbar reicht das noch immer nicht. Geht es nach der Arbeiterkammer und dem Gewerkschaftsbund, können die Steuern gar nicht hoch genug sein. Schon gar nicht, wenn sie den richtigen Leuten abgeknöpft werden – also Unternehmern, Aktionären oder anderen Feindbildern. Matthias Muckenhuber, Ökonom beim Momentum-Institut, beklagte an dieser Stelle jüngst, dass die finanziellen Folgen der Pandemie ungleich auf die Bevölkerung verteilt würden: „An der Rückzahlung der dafür aufgenommenen Verbindlichkeiten beteiligen sich ausgerechnet die Reichsten viel weniger stark, als sie sollten.“ Wer 100.000 Euro pro Jahr mit Erwerbsarbeit verdient, zahle dafür 39.000 Euro an Steuern und Abgaben. Für die gleiche Summe an Vermögenseinkünften – etwa durch Aktiengewinne – würden nur 27.500 Euro fällig. Das Steuersystem sei nicht gerecht, so der Autor. „Es behandelt Kapitaleinkommen äußerst schonend.“