Fachliches Wissen allein reicht nicht, um als Unternehmer erfolgreich zu sein. Know-how in rechtlichen oder steuerlichen Bereichen vermitteln diverse Angebote.
Wie kalkuliere ich meine Tarife oder Honorare? Wie stelle ich eine Honorarnote? Was muss ich in Zusammenhang mit der Betriebsstätte beachten? Wie kann ich noch effizienter Kunden gewinnen und binden? Wer sich fit für die Selbstständigkeit machen will, ist gut beraten, sich nicht nur auf sein fachliches Wissen zu stützen. „Man sollte sich auch in rechtlichen, steuerlichen und organisatorischen Themen ein gewisses Grundwissen aneignen“, rät Nicole Wöllert, Leiterin des Gründerservice der Wirtschaftskammer Niederösterreich. Sie empfiehlt in diesem Zusammenhang, für eine maßgeschneiderte Weiterbildung in einem ersten Schritt im Zuge einer geförderten Beratung Wissenslücken zu identifizieren. „Dieses Angebot gibt es bundesweit“, so Wöllert.
Auch beim Füllen der Lücken unterstützt die Wirtschaftskammer ihre Mitglieder. In Niederösterreich etwa werden gemeinsam mit Riz up, der Gründeragentur des Landes, kostenlose Business-Know-how-Seminare angeboten. Die Themen reichen von Gründung über Businessplan und Finanzierung bis zu Einnahmen-Ausgaben-Rechnung und (Online-)Marketing.
Auch das Unternehmertraining, das das Gründerservice in Kooperation mit dem Wifi anbietet, bereitet auf die Selbstständigkeit vor. Inhalte sind etwa Kommunikation und Verhalten, Organisation, unternehmerische Rechtskunde, Rechnungswesen oder Mitarbeiterführung und Personalmanagement. Ein breites Angebot an Basis- und Aufbauseminaren aus dem rechtlichen, steuerlichen und organisatorischen Bereich rundet das Angebot ab. „Dazu gibt es Bildungsangebote der einzelnen Branchen“, sagt Wöllert. Zielgruppe sind nicht immer nur Gründer. „Wächst der Betrieb, können neue Fragen auftauchen. Etwa dann, wenn aus einem Ein-Personen-Unternehmen ein Unternehmen mit Mitarbeitern wird.“
Unterstützung gibt es aber auch für Selbstständige, die kein Mitglied der Wirtschaftskammer sind: Bildungsanbieter wie das Wifi oder das BFI etwa haben ebenfalls entsprechende Kurse im Programm. Journalisten wiederum können im Rahmen der „Reihe für Freie“, einer Kooperation von Freischreiber Österreich – Verein zur Förderung des freien Journalismus und dem Kuratorium für Journalistenausbildung, Wissenswertes zum Schritt in die Selbstständigkeit erfahren. „Wir haben damit vor etwa eineinhalb Jahren begonnen, das Interesse ist groß“, erzählt Sonja Bettel, stellvertretende Vorsitzende des Vereins Freischreiber. Darüber hinaus informiert sie angehende Journalisten im Rahmen des Studiums an der FH Wien darüber, was es heißt, selbstständig zu arbeiten. Neue Selbstständige können auch die Angebote des Wiener ArbeitnehmerInnenförderungsfonds (Waff) für Beschäftigte in Anspruch nehmen.
Förderungen möglich
Selbstständige, die ihr Wissen vertiefen wollen, müssen nicht immer die gesamten Kurskosten aus eigener Tasche bezahlen, sondern können dafür unter Umständen Förderungen beantragen. Welche Möglichkeiten es gibt, kann in der Bildungsförderungsdatenbank abgerufen werden.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.04.2022)