Theatermann Hellmuth Matiasek gestorben

Der gebürtige Wiener prägte als Intendant, Regisseur und Pädagoge die Bühnenlandschaft in Deutschland und Österreich mit.

Der frühere Präsident der Bayerischen Theaterakademie, Hellmuth Matiasek, ist tot. Der international viel beschäftigte Regisseur und Intendant sei am Donnerstag im Alter von 90 Jahren in Rosenheim gestorben, teilte die Familie am Freitag mit. Der gebürtige Wiener, der viele Jahre das Münchner Gärtnerplatztheater leitete, galt als Theatermann, der gerne Tradition und Moderne zusammenführt.

Der Ehemann der Schauspielerin Cornelia Froboess leitete mehrere Theater in Österreich und in Deutschland, darunter mehr als eineinhalb Jahrzehnte das Münchner Gärtnerplatztheater. Danach stand er mehrere Jahre der Bayerischen Theaterakademie vor und verantwortete ein Jahrzehnt lang auch die Carl-Orff-Festspiele im oberbayerischen Andechs. Matiasek war zudem Mitglied im Aufsichtsrat der Bundestheater-Holding oder hinterließ etwa beim Europäischen Forum Alpbach in dessen Programmbeirat Spuren.

Nach der Matura studierte der am 15. Mai 1931 geborene Wiener Schauspiel am Max-Reinhardt-Seminar sowie Theaterwissenschaften, Germanistik und Psychologie an der Uni Wien. Er gründete bereits als junger Mann das Studententheater "kaleidoskop", bevor Inszenierungen in Salzburg, Köln, Nürnberg und Hamburg folgten. Im Jahr 1962 wurde er Chef des Landestheaters in Salzburg, damals war Matiasek jüngster Intendant im deutschsprachigen Raum.

Zwei Jahre später zog es Matiasek ans Staatstheater Braunschweig, bevor er einige Jahre als freischaffender Regisseur für Musiktheater, Schauspiel und Fernsehproduktionen tätig war. Ein erstes längeres Engagement in München nahm der Schüler August Everdings 1972 als Direktor der Otto-Falckenberg-Akademie, einer der renommiertesten Ausbildungsstätten Deutschlands, an. Bis 1979 sollte er diese Funktion bekleiden. "Ich hatte immer etwas geleitet, schon als Schüler", sagte er einmal in einem Interview.

Auf eine vierjährige Station als Generalintendant der Wuppertaler Bühnen folgte mit Beginn 1983 der längste Aufenthalt in leitender Funktion: Bis zum Jahr 1996 stand Matiasek dem Staatstheater am Gärtnerplatz in München vor und feierte mit seinen durchdachten Spielplänen etliche Erfolge. Von seinem Haus verabschiedete er sich mit einer Inszenierung von Verdis letzter Oper "Falstaff".

Danach standen neben dem Engagement an der Bayerischen Theaterakademie sowie den Carl-Orff-Festspielen auch etliche Gastinszenierungen an vielen Häusern in Europa an - von den Salzburger und Bregenzer Festspielen bis Barcelona und Zagreb führten Matiasek seine künstlerischen Aufgaben. Im Laufe seiner Karriere wurde der Theatermacher vielfach ausgezeichnet, darunter mit dem Großen Ehrenzeichen für die Verdienste um die Republik Österreich im Jahr 2016.

(APA/dpa)

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