Der Parteichef der rechtspopulistischen Schwedendemokraten will seiner Partei empfehlen, den Widerstand gegen die Nato aufzugeben, falls Finnland beitritt.
Nachdem sich die Anzeichen verdichtet haben, Finnland könnte demnächst einen Beitrittsantrag zur Nato stellen, kündigt sich auch in Schweden ein Schwenk an. Der Parteichef der rechtspopulistischen Schwedendemokraten, Jimmie Åkesson, sagte in einem am Samstag veröffentlichten Interview mit "Svenska Dagbladet", er werde seiner Partei empfehlen, ihren Widerstand gegen die Nato aufzugeben, falls Finnland beitritt. Diesfalls hätten die Nato-Befürworter im Reichstag die Mehrheit.
Schon bisher befürworteten die traditionellen vier "bürgerlichen" Parteien im schwedischen Reichstag - die konservativen Moderaterna, die Zentrumspartei, die Liberalen und die Christlichen Demokraten -, dass Schweden dem westlichen Militärbündnis beitritt. Die regierenden Sozialdemokraten, die Linkspartei und die Grünen sind dagegen.
Parlamentswahlen im September
Schweden wählt im September ein neues Parlament. Die Grünen und die Liberalen liegen in Umfragen derzeit unter der Sperrklausel von vier Prozent. Die regierenden Sozialdemokraten stehen laut einer Umfrage vom 7. April derzeit bei 32 Prozent, vor den Konservativen mit 21,5 Prozent. Drittpopulärste Partei sind die Schwedendemokraten mit aktuell 18,7 Prozent.
Seit Ausbruch des Ukraine-Krieges hat die Diskussion um einen möglichen Nato-Beitritt in den beiden militärisch bündnisfreien Ländern Schweden und Finnland deutlich an Fahrt aufgenommen. Die finnische Regierung will am Gründonnerstag (14.4.) ihren aktualisierten Sicherheitsbericht vorlegen, in dem sie die Vor- und Nachteile eines Nato-Beitritts darlegen will. Medienberichten zufolge befürwortet Ministerpräsidentin Sanna Marin mittlerweile einen Beitritt.
(APA/dpa)