Manufaktur Bitter süß

Schokolade-Osterhasen mit Charakter

Gesa Weitzenböck hat sich in Südamerika intensiv mit Kakao und Schokolade auseinandergesetzt, bevor sie in Wien ihre Manufaktur Bitter süß eröffnet hat. Für sie hat Schokolade Charakter, auch die kleinen Osterhasen.

Gesa Weitzenböck begrüßt ihre Mitarbeiter jeden Tag auf Spanisch, fragt, wie es ihnen geht, und ist stets nett zu ihnen. Nur, dass es sich bei ihren „Mitarbeitern“ um keine Menschen handelt, sondern um Schokolade.

Weitzenböck betreibt nämlich im sechsten Wiener Bezirk die Schokolademanufaktur Bitter süß, in der sie dieser Tage vor allem mit Osterware zu tun hat. „Schokolade hat Charakter. Wenn man nett und lieb zu ihr ist, dann kann man vom Geschmack, Aroma und Duft einiges herausholen. Es gibt auch bei ihr Prinzessinnen und Arbeitsbienen“, sagt die gebürtige Bayerin, die einst zum Studieren nach Wien gekommen ist.

Eigentlich wollte sie Tierärztin werden, landete dann aber im Marketing und wurde Projektleiterin eines Verlags. „Ich beschäftige mich schon seit über 20 Jahren mit Schokolade. Das sind und waren meine Weihnachtsgeschenke für Freunde.“ Allerdings wurden die Weihnachtsgeschenke bei ihrem großen Freundeskreis irgendwann eine teure Angelegenheiten. Und die Freunde waren durchaus bereit, für die Pralinen zu zahlen. Also entstand die Idee, das – vorerst nebenberuflich – professionell zu machen.

Österreichische Geschichte. „Ich wollte, dass das alles Hand und Fuß hat, mit Logo, Gewerbeberechtigung und allem.“ Die Behörden machten das Unterfangen nicht gerade einfach, immerhin hatte sie keine Konditorausbildung. „Aber ich will ja keine Torten machen, sondern nur Schokolade.“ Also nahm sie all ihre Unterlagen, Fotos und fertigen Pralinen zu einem Termin mit dem Geschäftsführer und dem Innungsmeister mit. „Da habe ich eine richtig schöne österreichische Geschichte erlebt.“ Die beiden Herren von der Konditoren-Innung waren zwar durchaus angetan von ihren Produkten, allerdings waren sie der Meinung, dass es ohne dreijährige Ausbildung nicht gehen würde. Man einigte sich darauf, dass sie zumindest eine Prüfung ablegen müsse. „Ich hab gesagt, wenn wir schon so nett beisammensitzen, können wir doch gleich die Prüfung machen. Also haben sie mir ein paar Fragen gestellt, und ich hab sie zum Glück bestanden.“ Bis sie aber hauptberuflich Chocolatière wurde, brauchte es aber noch ein bisschen – und ein paar Aufenthalte in Buenos Aires.

„2013 war eine Zäsur in meinem Leben, ich habe den Job gewechselt und mir zuvor einen Monat Auszeit in Buenos Aires genommen.“ Immerhin gehört ihre zweite Leidenschaft dem Tangotanzen. Die Stadt hat es ihr angetan, sie ist immer wieder hingefahren und hat dort auch für zweieinhalb Monate eine Chocolatière-Schule besucht. „Das hat mir eine Doppelflügeltür zur Welt der Schokolade geöffnet.“ Tagsüber war sie in der Schule, abends hat sie in ihrer Küche Schokolade produziert. Besonders spannend war, dass viele ihrer Kollegen aus Bolivien, Nicaragua und anderen Ländern, aus denen der Kakao kommt, stammten. „Ich wollte alles wissen, wie sie mit Kakao kochen, welche Gewürze sie verwenden. Da habe ich viel gelernt.“

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