Vielen Strom- und Gaskunden drohen gewaltige Nachzahlungen. Und da der Krieg in der Ukraine weitergeht, dürfte der nächste Winter noch teurer werden. Billige Anbieter gibt es keine mehr. Helfen kann man sich trotzdem.
Wien. Diese Jahresabrechnung hatte es in sich: Gut zweitausend Euro muss eine Gaskundin aus Wien für das abgelaufene Jahr nachzahlen. „Sind das schon die Auswirkungen des Ukrainekriegs?“, fragt sie auf Twitter. Oder kommt es im nächsten Jahr noch schlimmer? Die ernüchternde Antwort: Mit dem russischen Krieg gegen die Ukraine haben die enormen Rechnungen, die heute in den E-Mail-Postfächern landen, herzlich wenig zu tun. Wahrscheinlicher ist, dass die Kundin von ihrem Versorger bisher falsch eingestuft war und nach einer Ablesung des Zählerstands nun nachzahlen muss. Die gestiegenen Großhandelspreise bei Gas haben die allermeisten Energieversorger erst mit Jahreswechsel an ihre Kunden weitergereicht. Das dicke Ende kommt also noch.
„Haushalte müssen mit einer Verdoppelung bis Verdreifachung der Gasrechnung im Vergleich zu den Kosten von 2019 rechnen“, warnt der frühere E-Control-Chef Walter Boltz. Allein in den vergangenen zwölf Monaten ist der Österreichische Gaspreisindex um 455 Prozent gestiegen. Auf Haushaltspreise lässt sich das nicht direkt umlegen, da hier auch Steuern und Netzgebühren ihre Rolle spielen. Dennoch: Die Aussichten sind nicht gut. Europa spielt immer noch mit dem Gedanken, kein russisches Gas mehr zu kaufen, die Alternativen sind rar – und teurer. Die E-Control rechnet mit jährlichen Mehrkosten von 300 Euro für durchschnittliche Gaskunden. Entspannung ist nicht in Sicht, ein spürbarer Rückgang der Gaspreise erst im Frühjahr 2023. Was können Private bis dahin also tun?