Leitartikel

Nehammers riskanter Besuch beim Kriegsherrn im Kreml

Auf dem Weg zu Putin: Kanzler Karl Nehammer im Konvoi in Begleitung von Sicherheitsfahrzeugen auf der Fahrt vom Flughafen in das Stadtzentrum von Moskau.
Auf dem Weg zu Putin: Kanzler Karl Nehammer im Konvoi in Begleitung von Sicherheitsfahrzeugen auf der Fahrt vom Flughafen in das Stadtzentrum von Moskau.APA/BKA/DRAGAN TATIC
  • Drucken
  • Kommentieren

Natürlich müssen Gesprächskanäle offen bleiben. Doch während Österreichs Kanzler mit Putin spricht, planen Moskaus Militärs eine verheerende Offensive.

Wladimir Putin und seine Getreuen wissen, wie man beinharte Propaganda macht. Jahrelang verbreitete der Kreml auch im Westen seine Botschaften über Kanäle wie Russia Today und Sputnik – mit höchst fragwürdigen journalistischen Methoden, aber durchaus mit Erfolg. Und die russische Bevölkerung ist jetzt im Ukraine-Krieg einem noch intensiveren Stakkato an Propaganda ausgesetzt als schon bisher: Die Russen sollen glauben, dass die sogenannte spezielle Militäroperation in der Ukraine ein „überlebenswichtiger“ Kampf gegen gefährliche Neonazis sei; dass die Mission nach Plan verlaufe und ein Sieg Russland zu neuer Größe führen werde.

Nebenbei will Putin seinem Volk einreden, dass die Blockade des Landes durch den Westen Risse bekomme – und vor allem die EU-Staaten Schwäche zeigten. Beim Zeichnen dieses Bildes hat Putin am Montag Hilfe aus Österreich erhalten. Und zwar von Bundeskanzler Karl Nehammer.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Berlin-Briefing

Deutsche Panzer, das Putin-Verstehen und Karl Nehammer

Mehrere Ampel-Politiker wollen deutsche Panzer durch die Ukraine rollen sehen und außerdem die Epoche der Putin-Versteher im Parlament aufarbeiten. Plus: Der ukrainische Botschafter in Berlin knöpft sich Karl Nehammer vor.
Kanzler Nehammer nach seinem Treffen mit dem russischen Präsidenten. Er berichtete von einem „harten und offenen Gespräch“.
Zeitungen

Pressestimmen nach Visite bei Putin: "Nehammer neigt zu impulsiven Auftritten"

Von einem "sehr naiven" Unterfangen bis zu einem "absurdem Beispiel westlicher Fehleinschätzungen": Das schreiben deutschsprachige Zeitungen über die "mission impossible" des österreichischen Kanzlers.
Der Ort des Geschehens: Putins Residenz Nowo-Ogarjowo bei Moskau.
Russland

Russische Medien über Nehammer-Visite: "Keine dauerhafte Figur"

Die Aussendung des Bundeskanzleramts mit Aussagen Nehammers ist die Grundlage vieler Medienberichte. Für Putin sei der Besuch die Möglichkeit gewesen, ein neues Gesicht in der europäischen Politik "abzutasten“.
Sebastian (Kurz und Karl) Nehammer.
Morgenglosse

Sebastian Nehammer

Der österreichische Kanzler hat bei seinem Besuch bei Putin inhaltlich nicht viel erreicht. Innenpolitisch dürfte sich der Ausflug nach Moskau dennoch auszahlen.
RUSSIA-AUSTRIA-DIPLOMACY-UKRAINE-CONFLICT
Krisendiplomatie

Nehammers umstrittene Feuertaufe: „Offen, hart und direkt“

Der Kanzler versucht sich bei Kreml-Chef und Kriegsherrn Putin als Chefdiplomat. Er berichtete von einem „harten und offenen Gespräch“. Aus Brüssel und Kiew kam Skepsis.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.