Rambazamba im Rathaus: Maria Vassilakou vergreift sich am SP-Allerheiligsten.
Undankbarkeit ist eine politische Kategorie. Das hätte Routinier Michael Häupl wissen können, nein müssen. Jetzt hat der rote Rathaus-Mann den grünen Salat. Greenhorn Maria Vassilakou glaubt doch allen Ernstes – kaum ist die Tinte trocken, mit der der rot-grüne Pakt unterschrieben wurde –, gegen die SPÖ aufmucken zu müssen. Mehr noch: Sie vergreift sich am Allerheiligsten der Partei (für Nicht-Wiener: gemeint ist der Gemeindebau).
Da sieht man wieder, wie sehr (überraschender) Verhandlungserfolg nach (absehbarer) Wahlniederlage zu Kopf steigen kann. Dabei wurde für Vassilakou mit Planung, Verkehr, Energie ohnedies ein unverdient großes Betätigungsfeld aus den bisherigen SP-Kompetenzen geschnitten. Soll sie sich jetzt nur nicht in Agenden ihrer Kollegen einmischen! Die wissen, was zu tun ist. Häupl wird sich hoffentlich hüten, voreilig zugesagte Gespräche über ein Verhältniswahlrecht positiv abschließen zu lassen. Eher sollte er sich jetzt für ein echtes Mehrheitswahlrecht starkmachen anstelle des bestehenden halbherzigen. Um ähnliche peinliche Pannen auszuschließen. Kuscheln, das spielt es mit der Wiener SPÖ nicht. Da ist Kuschen angesagt.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.11.2010)