Todesfall

Schauspieler Michael Degen gestorben

Michael Degen im Jahr 2013 in Essen.
Michael Degen im Jahr 2013 in Essen. APA/dpa/Caroline SeidSeidel-Dißmannel
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Der erfolgreiche Bühnen- und TV-Darsteller verstarb im Alter von 90 Jahren in Hamburg.

Der Schauspieler Michael Degen ist tot. Der 90-Jährige starb am Samstag in Hamburg, wie der Rowohlt-Verlag am Dienstag in Berlin mitteilte. "Wir trauern und verneigen uns vor einem Menschen und Künstler, der mit seiner Wärme und Begeisterung berührte und mitriss, und dessen vielseitiges Werk bleiben wird", hieß es weiter. Bereits gestern berichtete das Ö1-Kulturjournal über seinen Tod.

Degen war einem großen TV-Publikum zuletzt vor allem dank der „Donna Leon“-Krimiserie der ARD vertraut. Darin verkörperte er jahrelang den „Vice-Questore Patta“. Zuvor hatte der 1932 in Chemnitz geborene Künstler in zahlreichen klassischen, modernen und unterhaltenden Rollen auf wichtigen Bühnen sowie in Film und Fernsehen Erfolge gefeiert. Er arbeitete mit Regiegrößen wie Peter Zadek, Claude Chabrol und Ingmar Bergman zusammen und inszenierte auch selbst. Vielfach war er auch in Österreich präsent, wo man ihn unter anderem im Theater an der Josefstadt als Professor Schuster erleben konnte. Die Rolle bezeichnete er selbst in einem Interview als „ganz große Geschichte“.

Michael Degen im Jahr 2010 auf der Bühne der Josefstadt in Thomas Bernhards "Heldenplatz".
Michael Degen im Jahr 2010 auf der Bühne der Josefstadt in Thomas Bernhards "Heldenplatz". APA/Roland Schlager

Wirken auf und abseits der Bühne

Mit oft autobiografisch geprägten Büchern hatte Degen, sich zudem als Autor hervorgetan. So schrieb er 1999 in seinem Erstling "Nicht alle waren Mörder. Eine Kindheit in Berlin" über eigene Erfahrungen während der Nazizeit. Als Sohn eines jüdischen Sprachenprofessors und Kaufmanns, der 1940 nach seiner KZ-Haft in Sachsenhausen gestorben war, konnte der junge Michael mit seiner Mutter Anna in Berlin untertauchen.

Mutigen Freunden und Helfern verdankten beide ihr Leben. Die Geschichte hat Jo Baier 2006 für das Erste verfilmt. Degen war 1949 nach Israel ausgewandert, kehrte aber nach zwei Jahren zurück. Aus Sehnsucht, in seiner Muttersprache Theater zu spielen, wie er später erzählte. Zeitlebens war er dann israelischer und deutscher Staatsbürger.

Einem großen TV-Publikum wurde der Darsteller 1979 als Bendix Grünlich in Franz Peter Wirths "Die Buddenbrooks" bekannt. Mit der NS-Vergangenheit setzte er sich unter anderem in Egon Monks "Die Geschwister Oppermann" (1983) und Michael Kehlmanns "Geheime Reichssache" (1987) auseinander. Häufig trat er aber auch in leichteren Sendungen auf - von "Derrick" und "Klinik unter Palmen" bis zu "Traumschiff" und "Rosamunde Pilcher".

Im Jahr 2015 erschien Degens Roman „Der traurige Prinz“ im Rowohlt-Verlag. Darin thematisierte Degen seine Bewunderung und eine Begegnung mit Schauspiellegende Oskar Werner.

(APA/red)

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