Stromerzeuger verdienen Milliarden an der Gaskrise. Zeit, das zu ändern.
Viele Stromkonsumenten wundern sich, wieso ihre Rechnungen für „100 Prozent Ökostrom aus heimischer Wasserkraft“ ebenso explodieren wie die Gewinne der einschlägigen Produzenten. Das Geheimnis heißt „Merit-Order“, regelt die Reihenfolge der Kraftwerkszuschaltung nach Grenzkosten und führt, vereinfacht gesagt, dazu, dass das teuerste Kraftwerk den gesamten Strompreis an der Strombörse bestimmt – auch wenn nur ein kleiner Teil in solchen Kraftwerken erzeugt wurde.
Dieser Börsepreis wiederum hat wesentlichen Einfluss auf die Endkundenpreise, auch wenn nur ein kleiner Teil des verkauften Stroms von der Börse stammt. Und so kommt es, dass etwa die Verbundgesellschaft bei ihrer Preisgestaltung so tun kann, als würden die längst abgeschriebenen Turbinen in Ybbs-Persenbeug nicht mit Fast-Gratis-Donauwasser, sondern mit ultrateurem Spot-Gas laufen. Schön für die Bilanz des Verbund und der meisten Landes-Energieversorger. Schlecht für die Konsumenten, die dabei finanziell verbluten.