Der Bundesanzler kehrte mit leeren Händen aus Moskau zurück. Wladimir Putin zeigte sich völlig unbeeindruckt.
Die Visite in der Hofburg bei Bundespräsident Alexander Van der Bellen stand für Karl Nehammer unter dem Zeichen eines Höflichkeitsbesuchs – im Gegensatz zu jener am Montag in Russland bei Wladimir Putin, die in seiner Diktion explizit „kein Freundschaftsbesuch“ gewesen sei.
Russische Medien sprachen – gemäß Sprachregelung des Kreml – überaus korrekt von der „ersten Reise des Vertreters eines unfreundlichen europäischen Staats in der Russischen Föderation nach Beginn der Spezialoperation in der Ukraine“. Außer einem dürren Kommuniqué des Kreml-Sprechers Dmitri Peskow gab es für sie nichts zu berichten. Das vereitelte die Medienstratege Nehammers unter der Regie des früheren „Bild“-Chefs und Neo-Konsulenten Kai Diekmann: keine Pressekonferenz. Die Gäste aus Wien wollten dem Kriegsherrn keine Bühne bieten. Und sie wollten sich bei einem Pressegespräch keine Blöße geben oder sich gar vorführen lassen. Im Gegenzug verweigerte Putin ein gemeinsames Foto.