Interview

Michael Bublé: „Die Dramatik Hollywoods in einem einzigen Song“

Warner Music
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In seiner Fantasie sitzt er mit Frank Sinatra an einem Tisch, mit Paul McCartney teilte er sich in der Realität das Mischpult: Michael Bublé im „Presse"-Gespräch über sein elftes Album „Higher“, auf dem er kraftvoll wie schon lang nicht mehr klingt.

Das Lied könnte von einem harmoniesüchtigen Österreicher stammen, aber nein, die – 1954 von Nat „King“ Cole bekannt gemachte – Ballade „Smile“ wurde von keinem Geringeren als dem weltberühmten Komiker Charlie Chaplin komponiert. Lächeln solle man, wenn einem das Herz wehtut, rät der Text. „When there are clouds in the sky, you'll get by if you smile through you fear and sorrow“, lautet eine der berühmten Zeilen. Gewiss, Chaplin litt zeit seines Lebens an Depressionen, dennoch passt diese resignative Songlyrik nicht zum Widerstandsgeist des politisch und sozialkritisch aktiven Filmemachers. Tatsächlich: Chaplin schrieb nur die Melodie, inspiriert übrigens von Puccinis „Tosca“, für seinen Film „Modern Times“, die Worte wurden erst 1954 von Textern hinzugefügt.

Der kanadische Sänger Michael Bublé, zu dessen Midasgaben es zählt, steinalte Lieder in die aktuellen Hitparaden zu stemmen, scheint eher so ein Charakter zu sein, der sich schicksalsergeben fügt. Soll man sich in schlechten Zeiten mit den Zuständen abfinden? Ist das eine gute Botschaft? „Für mich ja“, sagt im Bublé im Gespräch mit der „Presse“ – und relativiert seine Aussage im Handumdrehen: „Aber es gibt keinen Grund für die Allgemeinheit, sich an dem zu orientieren, was Schauspieler oder Sänger denken.“

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