Logistik

Blaues Auge für den Schienengüterverkehr

Marktreport. Die Covid-Pandemie hat auch den Eisenbahnsektor stark getroffen. Eine neue Studie liefert Daten und Fakten.

Österreich bleibt im Personenverkehr weiterhin Bahnland Nummer eins unter den EU-Staaten. Das geht aus dem neuen Marktbericht der Independent Regulators' Group-Rail (IRG-Rail) hervor, die einmal jährlich die Entwicklungen auf dem europäischen Eisenbahnsektor unter die Lupe nimmt. Dennoch bleibt unter dem Strich des Jahres 2020, auf das sich der Bericht bezieht, pandemiebedingt ein dickes Minus: Demnach ist die heimische Verkehrsleistung mit 832 gefahrenen Bahnkilometern pro Einwohner um fast die Hälfte eingebrochen (2019: 1507 km). Knapp dahinter liegen mit ebenfalls stark rückläufigen Zahlen Frankreich (829 km) und Schweden (783 km), gefolgt von Dänemark, Deutschland und Belgien. Besonders betroffen waren wegen der Reisebeschränkung dabei die Fernverbindungen.

Leichtes Minus im Güterverkehr

Deutlich besser davongekommen ist der Schienengüterverkehr. Zwar machten sich auch hier die Auswirkungen der Pandemie bemerkbar, im Vergleich zum Personengüterverkehr kam dieser Bereich jedoch laut Studie mit einem blauen Auge davon. Insgesamt wurden 2020 im europäischen Schienengüterverkehr in 31 Ländern rund 431 Milliarden Nettotonnenkilometer erbracht, was einem Rückgang von rund sechs Prozent im Vergleich zu 2019 entspricht. Mit 123,3 Milliarden Nettotonnenkilometern den größten Anteil am Gesamtvolumen hielt unverändert Deutschland, gefolgt von Polen mit 52,2 Milliarden und Frankreich mit 31,4 Milliarden. Österreich lag 2020 mit 21,6 Milliarden Kilometern hinter Italien (23,5 Milliarden) und Schweden (22,1 Milliarden) immerhin auf dem beachtlichen sechsten Platz. Im Vergleich zu 2019 bedeutet das hierzulande einen Rückgang von knapp sieben Prozent.

Privatbahnen holen auf

Im Schnitt wurden 52 Prozent der europäischen Verkehrsleistung im jeweiligen Heimatmarkt von den ehemaligen Staatsunternehmen der betreffenden Länder erbracht, was einem Minus von einem Prozent entspricht. Demgegenüber hielt die stetig wachsende Gruppe der Privatgüterbahnen einen Anteil von 35 Prozent. Die übrigen Prozentpunkte entfielen auf ausländische Marktteilnehmer.
Ähnlich die Situation in Österreich: Hier hat die Rail Cargo Austria 2020 auf dem Heimatmarkt ebenfalls Marktanteile verloren und lag bei 67 Prozent aller Nettotonnenkilometer. Auf die Privatgüterbahnen entfielen 26 Prozent, auf die ausländischen Mitbewerber sieben Prozent. www.irg-rail.eu (ebe)

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