Quergeschrieben

Warum Europa Atomwaffen braucht – oder Deutschland

Spätestens in zwei Jahren droht der Europäischen Union die nukleare Schutzlosigkeit. Selbst eine deutsche Atombombe wäre dann besser als nichts.

Im Dezember 2021 schrieben der ehemalige französische Generalstabschef Jacques Lanxade und andere Topmilitärs der Grande Nation einen offenen Brief. Sie luden darin „unsere deutschen Freunde“ ein, die „Verteidigungsgemeinschaft samt der nuklearen Dimension zu vertiefen“. Der atomare Schutz, den die USA derzeit jedenfalls theoretisch gewährleiste, sei kein absolut verlässlicher und Europa „nicht mehr das wichtigste strategische Anliegen der USA“. Eine Antwort ist bislang nicht bekannt. Doch spätestens angesichts der russischen Aggression zeigt sich, wie berechtigt das Anliegen der Militärs ist. Was sie mit „nuklearer Dimension“ umschreiben, wird in Europa eher früher als später ernsthaft überlegt werden müssen: die Schaffung einer EU-Atomstreitmacht, die Moskau vom Einsatz nuklearer Waffen in Europa abschreckt.

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Selbst wenn man, was nicht wirklich sicher ist, derzeit davon ausgehen kann, dass die USA den Einsatz kleiner taktischer Nuklearwaffen irgendwo am Rand des Nato-Gebiets wenn geboten ebenfalls nuklear beantworten würden, ist diese Garantie schon bald massiv in ihrer Existenz bedroht. Denn wenn die USA 2024 einen Präsidenten wählen, dann ist nicht unwahrscheinlich, dass der Donald J. Trump heißen wird. Und von dem ist bekannt, dass er schon einmal beinahe den Nato-Austritt verkündet hätte. Dass Trump die Sicherheit Europas im Zweifel auch mit Atomwaffen garantieren wird, ist ungefähr so sicher wie vier Wochen strahlende Sonne am Attersee im August.

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