Rezension

Die Memoiren des Geheimdienstchefs

GRINDLING Peter, Polli Gert-Ren
GRINDLING Peter, Polli Gert-RenDRAPER Martina / WB
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Ex-BVT-Direktor Gert-René Polli rechnet in seinem Buch mit der ÖVP, dem Staat und seinem Leben ab. Es geht um Ibiza, Frauen, Peter Pilz und Verschwörungen.

Wien. Das Wort „Geheimdienst“ legt eigentlich Sinn und Zweck dieser Institution nahe: Was dort geschieht, sollte möglichst abseits der Öffentlichkeit passieren. Gert-René Polli war von 2002 bis 2008 Direktor des Bundesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT). In seinem Erstlingswerk „Schattenwelten. Österreichs Geheimdienstchef erzählt“ plaudert er aus dem Nähkästchen seines Berufslebens.

Freilich könnte auch alles nur frei erfunden sein, hält Polli in dem Vorwort fest. Viele der beschriebenen Ereignisse haben aber viele Körnchen Wahrheit, wenn auch subjektiv stark gefärbte. Pollis Karriere im BVT endete damals unfreiwillig – die amerikanischen Geheimdienste hatten ihm zu große Nähe zum Iran vorgeworfen. Polli spricht bis heute von einer Intrige der Amerikaner und schildert nun sein Verhältnis zum Iran: Er schreibt von guten Beziehungen, auch wenn das Essen in der iranischen Botschaft (immer Hähnchen mit gelbem Reis) ein Graus gewesen sei. Er berichtet, wie ihm die deutsche Doppelagentin Nina Wilkening verraten haben soll, dass die NSA seine Ablöse bei Siemens betreibt, wo Polli nach seiner Zeit im BVT arbeitete.

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