Flaggschiff

Ukrainischer Präsidentenberater: "Wo ist Moskau? Gesunken"

Die "Moskwa" war eins der Aushängeschilder Putins.
Die "Moskwa" war eins der Aushängeschilder Putins.imago stock&people
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Nachdem das Flaggschiff der russischen Schwarzmeer-Flotte gesunken ist, bleiben einige Fragen offen. Das Schiff sei während eines Sturms untergegangen, sagt Russland. Zu dem Zeitpunkt ging aber wenig Wind.

Die Schwarzmeerflotte "Moskwa" sank sieben Wochen nach Beginn des Krieges im Schwarzen Meer. Der Raketenkreuzer war zuvor stark beschädigt worden. Uneinigkeit herrschte auch noch am Freitag, ob das Flaggschiff von ukrainischen Raketen des Typs "Neptun" getroffen wurde oder - wie die russische Seite angibt - durch die Detonation von Munition beschädigt wurde.

Die "Moskwa" sei am Donnerstag während eines Sturms untergegangen, als sie an ihr Ziel geschleppt werden sollte, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Ein Abschleppen sei notwendig geworden, da das Schiff seine Stabilität aufgrund von Schäden am Rumpf verloren habe, hieß es weiter. "Bei stürmischer See sank das Schiff."

An dieser Darstellung haben zumindest einige internationale Militärexperten ihre Zweifel: Der Wind in der Region um Sewastopol, wohin das Schiff mutmaßlich gebracht werden sollte, sei am Donnerstag gar nicht besonders stark gewesen, berichtete etwa der US-Sender CNN unter Berufung auf einen früheren General. Sewastopol auf der 2014 annektierten Halbinsel Krim ist der Hauptstandort der russischen Schwarzmeerflotte.

Großer Verlust für Russlands Feuerkraft

Für die weitere Kriegsführung der Russen bedeutet der Untergang des Schiffs durchaus Probleme. Denn der russischen Flotte geht nicht nur jede Menge Feuerkraft verloren. Ihre Kriegsschiffe, die bisher ungehindert in ukrainischen Gewässern navigierten und von dort Landziele unter Beschuss nahmen, müssen sich darauf einstellen, zunehmend zum Ziel von Küstenbatterien zu werden.

Zudem nutzte Putin das imposante Schiff immer wieder für Treffen mit wichtigen Staatsgästen. Im Jahr 2014 etwa empfing er auf der "Moskwa" - damals lag der Kreuzer im Hafen der südrussischen Stadt Sotschi - den ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi. Und auch darüber hinaus hat der Untergang der "Moskwa" eine gewaltige symbolische Bedeutung. Erst am Dienstag - einen Tag vor dem Brand auf der "Moskwa" - hatte die ukrainische Post Schlangeninsel-Briefmarken, -Karten sowie einen Sonderstempel herausgegeben.

„Neue Attraktion für Taucher im Schwarzen Meer"

Überhaupt kommt aus Kiew nach dem Untergang große Häme. "Wo ist Moskau? Gesunken", schrieb der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowytsch bereits am Donnerstag. Und Verteidigungsminister Olexij Resnikow twitterte schadenfroh, die Ukraine habe nun eine neue Attraktion für Taucher im Schwarzen Meer zu bieten. Auch er selbst wolle zu dem Schiffswrack hinunterschwimmen - "nach unserem Sieg im Krieg".

Bis Freitag gab das russische Verteidigungsministerium nicht bekannt, ob der Untergang der "Moskwa" Todesopfer forderte. Aus Moskau hieß es zwar, die Besatzung sei nach einem Brand auf andere Schiffe der Schwarzmeerflotte in der Gegend gebracht worden. Der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, hingegen sagte dem TV-Sender CNN, es sei "wahrscheinlich", dass es bei dem Vorfall Tote und Verletzte gegeben habe. An Bord seien bis zu 500 Soldaten gewesen.

(APA)

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