Fernab des Krieges führen Intellektuelle einen abgehobenen Diskurs, als könnte man mit Pazifismus und Dialektik etwas gegen Raketen und Streubomben ausrichten. Der westliche Elfenbeinturm nützt der Ukraine nichts.
Künstler und Intellektuelle im Westen haben es leicht, sie müssen für nichts ihren Kopf hinhalten – dialektische Diskurse über „Meta-Narrative“ zu führen ist gänzlich ungefährlich. Da mag Marlene Streeruwitz lieber über männlichen Narzissmus und „unseren Selbstbetrug“ reflektieren, als sich mit dem auseinanderzusetzen, was tödliche Realität in der Ukraine ist. Stattdessen schreibt sie von „Kriegsspielerei“, als fände der Krieg in der Sandkiste statt. Und: „Es werden Meta-Schicksale dekretiert, die unsere Kleinrealitäten außer Kraft setzen.“ Wieso „unsere“? Geht es denn hier um unsere Befindlichkeit?