Hintergrund

Padel: Ein Boom erreicht Österreich

Juan Lebrón Chincoa bildet gemeinsam mit seinem Landsmann Alejandro Galán das beste Padel-Duo der Welt.
Juan Lebrón Chincoa bildet gemeinsam mit seinem Landsmann Alejandro Galán das beste Padel-Duo der Welt.(c) David Fernandez / EFE / picturedesk.com (David Fernandez)
  • Drucken

Padel ist die am schnellsten wachsende Sportart der Welt. Auch in Österreich steigt das Interesse an der Mischform aus Tennis und Squash. Doch wie groß ist das Potenzial wirklich?

Kennen Sie Juan Lebrón Chincoa? Nein? Nun, immerhin hat der 27-jährige Spanier auf Instagram 335.000 Follower, darunter durchaus prominente wie Rafael Nadal und Dominic Thiem. Auf YouTube wurden Videos einiger seiner spektakulärsten Ballwechsel schon millionenfach geklickt. Lebrón, wie er vereinfacht genannt wird, bildet gemeinsam mit seinem Landsmann Alejandro Galán das beste Padel-Duo der Welt – und ist ein echter Superstar in seiner Heimat. Diesen Status wird er in Österreich freilich nicht erreichen, Lebróns Bekanntheitsgrad dürfte sich in den kommenden Jahren aber auch hierzulande beträchtlich erhöhen – sofern Padel weiter exponentiell wächst.

98 Plätze und 8000 aktive Padelspieler gibt es gegenwärtig in Österreich. Quasi im Wochenrhythmus kommen neue Spieler hinzu, und Anlagen „sprießen derzeit wie Schwammerl aus dem Boden“, sagt Herwig Straka, der inmitten der Coronapandemie die Zeichen der Zeit erkannt hat und unter der Marke Padelzone selbst Courts, etwa in St. Marx und auf der Donauinsel, vertreibt. Straka, vielen als Tennis-Veranstalter und Turnierdirektor der Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle ein Begriff, sieht „enormes Potenzial“ in der noch jungen Sportart, die eine Mischform aus Tennis und Squash darstellt, in ihren Grundzügen aber sehr viel einfacher zu erlernen ist.

Christoph Krenn auf der Freiluftanlage im Wiener Prater. Sie ist mit insgesamt acht Plätzen die größte im deutschsprachigen Raum.
Christoph Krenn auf der Freiluftanlage im Wiener Prater. Sie ist mit insgesamt acht Plätzen die größte im deutschsprachigen Raum. ⫻ Caio Kauffmann

Spanisches Paradies. Christoph Krenn kennt die Szene aus ihrem Inneren. Der Niederösterreicher ist mit seinem Partner David Alten national die Nummer eins und startete in der Vergangenheit auch bei Vor-Qualifikationen zur World Padel Tour. Mittlerweile hat auch Krenn in weiten Teilen die Seiten gewechselt, er steht mit der Firma Padeldome unter anderem Anlagen im Wiener Prater oder Erdberg vor. Auch Krenn registriert auf seinen Courts steigendes Interesse und hat aufgrund seiner Reisen durch Europa das Wissen, „dass Österreich anderen Ländern noch fünf bis zehn Jahre hinterher ist“.

In Schweden etwa ist das Wachstum extrem. Vor drei Jahren als Sportart der Masse noch weitestgehend unbekannt, zählt das Land mittlerweile rund 1000 Courts und 500.000 Aktive. Fast jeder 20. Schwede greift also regelmäßig zum Schläger. Sozusagen als Mutterland des Sports gilt Spanien, wo man 20.000 Courts und sechs Millionen Aktive zählt. Allein in Valencia, einer Stadt mit nicht einmal halb so vielen Einwohner wie Wien, gibt es rund 1000 Courts. Für Krenn scheint klar: Es ist nur eine Frage der Zeit, bis diese Welle der Begeisterung auch Österreich erreicht.

Mit jedem eröffneten Court wird der Zugang zum Sport erleichtert. Die Anlage im Wiener Prater dient als gutes Beispiel. 2014 mit drei Plätzen gestartet, zählt man mittlerweile acht Plätze und stellt damit die größte Padel-Freiluftanlage im deutschsprachigen Raum. Die Auslastung liegt (bei entsprechendem Wetter) bei 80 Prozent. Mit regelmäßigen Turnieren in verschiedenen Leistungsklassen binden diverse Anbieter Teilnehmer an Padel.

Zu einem österreichischen Problem, eher früher als später, könnte im urbanen Raum die Verfügbarkeit von Standorten werden. Vor allem freie Hallen gibt es kaum. Sofern die Nachfrage weiter steigt, „könnten wir in Zukunft noch viel mehr Plätze brauchen“. Nach der Halle in Erdberg etwa hatte Krenn „jahrelang gesucht“, ehe sie im Mai 2021 eröffnet wurde.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.