Song der Woche

Schön ist's auf der Parkbank

Phoebe Bridgers
Phoebe Bridgers
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„Stranger in the Alps“ hieß 2017 ihr erstes Album: Phoebe Bridgers, geboren 1994 in Ukiah, Kalifornien, ist eine Meisterin der geheimnisvollen, meist düsteren Songs.

Phoebe Bridgers: „Sidelines“.Ein oft unterschätztes Thema des Pop ist die Parkbank-Resignation, das Gefühl, das Leben nur mehr von außen zu beobachten. Die Kinks haben klassische Songs darüber gemacht („Waterloo Sunset“, „Sitting in the Midday Sun“), die Rolling Stones immerhin „Sittin' on a Fence“. Phoebe Bridgers reiht sich würdig ein: Sie beginnt mit dem – zu zögerlichem Klavier und mit kunstvollem Selbstzweifel vorgetragenen – Vorsatz „I'm not afraid of anything at all“, im schwer pochenden Refrain folgt das Hauptthema („Watch the world from the sidelines“), das scheinbar gebrochen wird: „Till you came into my life“, singt Bridgers, „gave me something to lose. Now I know what it feels like to wanna go outside.“ Doch der unverändert melancholische Tonfall macht klar: Es ist alles nicht wahr, sie bleibt auf der Seitenlinie, nichts kann ihre Resignation erschüttern. Auch nicht die bittersüßen Verlockungen der Geigen. Großartiges Arrangement!

Den Song der Woche küren allwöchentlich Thomas Kramar („Die Presse“) und Christoph Sepin (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 Uhr und 21 Uhr auf FM4. Weitere Infos auf www.diepresse.com/songderwoche und www.fm4.ORF.at.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.04.2022)

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