Am Herd

Die Stadt muss kein Moloch sein 

Das heißt: Sie müsste keiner sein. Über Bäume in Klosterneuburg, Autos in Wien und der fehlende Stuhl auf der Gasse.

Ach, wer kennt das nicht: Da kehrt man heim aus dem Süden, schaut aus dem Zugfenster oder aus dem Auto und die Wiesen, die da vorbeiziehen, sind so grün, ja, so saftig knallig grün, dass man sich unwillkürlich wundert: War das denn immer schon so? Ja, wer eine Reise tut, der sieht, was er zu kennen glaubt, kurz mit anderen Augen. Warum, fragt er sich, geht denn hier niemand bei Rot über die Straße? Wieso sind die Autos alle schwarz? Da flattert auch kein Plastiksackerl über den Gehsteig, ja nicht einmal eins von den Papierln, die man um die Eisstanitzel wickelt.

Als wir dieses Mal mit dem Taxi in unser Viertel einbogen, vermisste ich die Bäume, die Bäume von Taormina und Palermo. Alles war so kahl und grau. Keine Orangenbäume oder Palmen, nun gut, aber auch keine Kastanien oder Buchen und kein Ahorn. Nichts. Und mit einem Mal kam mir das seltsam vor, ungewohnt trist, und noch trister schienen mir die erkälteten Rosmarinsträuchlein, die da auf den Tischchen des Schanigartens in unserer Gasse standen.

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